Tattoo

Willy Wonka

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Tattoo


Bei „Tattoo“ handelt es sich um das Spielfilmdebüt von Robert Schwentke und nach diesem Film ist es nicht verwunderlich, dass Schwenkte jetzt lieber - und mehr - in Hollywood arbeitet. Er zeichnet selbst für das Drehbuch, über einen unbekannten Serientäter, welcher Tattoos von Menschen sammelt, verantwortlich und hat dieses gekonnt in Szene gesetzt.
Schwenkte orientiert sich sehr an den amerikanischen Thrillern und es gibt Parallelen zu Finchers „Sieben“ und „Das Schweigen der Lämmer“ und aufgrund dieses Potpourri von den übernommenen Elemente bekommt der Film den einzigen wirklichen negativen Beigeschmack. Viele Details sind zu vorhersehbar und gewöhnlich für dieses Gerne – mehr Mut und Innovation hätten den Film auf eine noch höhere Stufe gehoben, aber so ist dieser Film zum Teil eine Hommage an dem „Genre“ des Film-Noirs mit Elementen des neuen amerikanischen Thrillers. Doch dieser Drahtseilakt ist Schwentke nicht misslungen, denn er liefert einen sehr gut gefilmten Film ab, welcher an den richtigen Stellen das Tempo anzieht und für eine schöne Atmosphäre sorgt und so gar nicht wie ein gewöhnlicher deutscher Film wirkt, was zu einem großen Teil auch an der sehr guten Kameraarbeit liegt.
Auch die Schauspieler füllen ihre Rollen sehr gut aus und wirken mit ihren gebrochenen Persönlichkeiten wie einem alten schwarz/weiß Film entsprungen.
Wie in seinen späteren Filmen ist zu erkennen, dass Schwenkte gerne mit Spiegelungen und Reflexionen arbeitet, um die Wirklichkeit in bestimmten Passagen nur verzerrt und nicht real wirken zu lassen. Dieses geschieht vor allem in den Momenten, wenn die Handlung eine neue Wendung nimmt und die vorherigen Tatsachen scheinbar irreal aussehen und diese verzerrte Reflexionen unterstreichen auch die ambivalenten Charaktere des Films.
Deutschland hat bewiesen, dass in diesem Land auch Genre-Filme entstehen können, auch wenn sie sich stark an den amerikanischen Vorbildern orientieren und vielleicht nicht ganz deren Qualität erreichen, bietet dieser Film eine Perspektive für den aktuellen deutschen Film.


Wertung: Knappe 7/10
 

Darkknight666

Filmgott
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AW: Tattoo

Da kann ich dir nur zustimmen, hab mir das Digipack gleich bei Erscheinen des Films geholt, und ich war begeistert vond em Film, nur habe ich ihn schon länger nicht mehr gesehen, zu der Zeit als er herauskam war ich auf der Suche nach einer Tattoowierung und habe es dann aber auch irgendwie gelassen. Aber ich muss ihn mir mal wieder anschauen und eine Kritik schreiben wenn ich dazu komme, aber meine Bewertung war schon damals eine gute 8 / 10 und ich denke das wird es auch bleiben.
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: Tattoo

Ich habe den Film damals im Kino gesehen und war nicht besonders begeistert. Optisch gelungen, aber ansonsten ziemlich langatmig und unoriginell. Allerdings habe ich ihn seitdem nicht mehr gesehen und weiß daher nicht, ob ich das heute eventuell anders sehen würde. Von der Handlung ist bei mir rein gar nichts hängengeblieben.
 
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