Black Book

SAB

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Black Book



Mit seinem aktuellen Film hat Paul Verhoeven nach seinem schwachen "Hollow Man" wieder zu alter Stärke gefunden und präsentiert uns mit seinem aktuellen Machwerk nach über 20 Jahren wieder einen Film aus seiner Heimat.
"Black Book" ist ein hervorragend erzählter Spionage-Thriller, der seine enorme Spannung aus immer wieder sich ergebenden Storywendungen zieht. Die 150 Minuten scheinen wie im Flug zu vergehen und man hetzt mit der attraktiven Hauptdarstellerin Carice van Houten (spielt wirklich sehr gut) von einer Situation in die nächste. Aber auch die übrige Besetzung ist gut getroffen.
Grandios ist ebenfalls die tolle Ausstattung des Films, welche einen realen Blick auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs wirft. Außergewöhnlich lebhaft fotografiert wirkt der Film extrem dynamisch.
Verhoeven-typisch wird natürlich nicht an nackter Haut und Gewalt gegeizt und man bekommt einiges zu sehen, obgleich es auch einer seiner zahmeren Filme ist.

Mit "Black Book" ist Paul Verhoeven ein sehr gutes Stück Kino gelungen, welches mit seiner Mischung aus Authenzität und Exploitation eine erstklassig umgesetzte Geschichte bietet und bis zur letzten Sekunde fesselt.
Ach ja, und gegen Ende wird einem dann auch endlich klar, warum der Film so heißt wie er heißt.

Meine Bewertung: 9 / 10 Punkte
 
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SAB

Filmgott
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AW: Black Book

Kritik von Tom


Black Book


Da Verhoeven nicht mehr viel in letzter Zeit gedreht hat war ich ein wenig in Sorge Hollow Man könnte sein letztes Werk gewesen sein. Diesen als letztes Werk auf der Liste zu belassen währe eines Verhoeven nicht würdig gewesen. Mit Black Book, wieder zurück zu alten Wurzeln gekehrt, könnte er dieses durchaus tun. Der Film versetzt den Zuschauer sehr gut in die damalige Zeit zurück und erzählt uns vom Ende des Krieges aus der Sicht Holländer. Wie in alten Zeiten spart der Regisseur dabei nicht mit blutigen Shootouts und nackter Haut. Da ich vor kurzem erst alle Filme der Verhoeven Box mit nem Freund durchgenommen habe erkannte ich im aktuellen Streifen so manchen Schauspieler ziemlich schnell aus der alten Garde wieder. Dieses sorgte für so manchen Aha Effekt im Kinosaal. Als Gesamtwerk finde ich den Film jedoch ein wenig lang geraten. Vielleicht hätte es ihm gut getan so manche Szene im Schneideraum zu belassen. Dieses ist vielleicht auch der Grund warum es Der Soldat von Oranien nur in verkürzter Form zu uns nach Deutschland geschafft hat. Er wurde nämlich nicht nur um Gewaltszenen erweitert sondern hauptsächlich um Handlungs Erweiterungen, von denen ich so manche allerdings als sehr wichtig empfand. Des weiteren empfand ich es als sehr schön das man eine ziemlich lange Zeit nicht herausbekommen hat wer die eigentliche Verräterperson war! Ich würde es natürlich begrüßen noch weitere Filme von unserem Altmeister auf der Leinwand zu sehen...

Gesamtwertung 7,5/10
 

deadlyfriend

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AW: Black Book

Jetzt bin ich verblüfft. Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet eine Rezension darüber zu finden. Und auch noch eine absolut gelungene. Leider kann ich gar nichts erwidern weil ich es wie SAB sehe. Der Film ist einfach klasse und gehört ins Regal. Nach dem fürchterlichen "Hollow" man" wieder ein Schmuckstück. Verhoeven hat aber auch gewaltige Tiefen (Showgirls) und dann wieder schwindelerregende Höhen (Basic Instinct). Mit Black Book ist er wieder weit oben gelandet und ich hoffe das er noch weitere Filme dieser Klasse abliefert. Carice van Houten wird mir ebenfalls im Gedächtnis bleiben. Die war saustark! Ich verstehe allerdings mal wieder nicht warum der Film nicht bekannter ist.
 

Russel Faraday

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AW: Black Book

ich melde widerspruch an. neben einigen wirklich hervorragenden darstellerleistungen bleibt Verhoeven leider weit unter seinem niveau. zu behäbig ist sein "black book" geraten, der sich nicht entscheiden kann, ob er spionagethriller, (anti)kriegsfilm, liebesfilm oder drama sein will. die wandlung von Sebastian Koch vom nazi, der nicht ganz so böse wie seine SS-genossen ist, zum gutmenschen fand ich fürchterlich aufgetragen (und außerdem war Koch für die rolle viel zu sympathisch) und plakativ ("es gab böse und nicht ganz sö böse nazis"), sein ende hingegen konsequent.

auch der ganze epilog nach ende des krieges wird viel zu flüchtig abgehandelt und hätte mehr raum verdient gehabt (den Verhoeven leider für die völlig langweilige und vorhersehbare spionage-/liebesgeschichte verschwendet hat), vom finale des films ganz zu schweigen: "je mehr sich dinge ändern, um so sehr bleibt alles gleich" ==> mit viel gutem willen 6/10.

alles in allem kam mir der film eher wie eine auch hochglanz polierte (soweit dies bei Verhoeven möglich ist) version seines deutlich besseren "der soldat von oranje" vor.
 

deadlyfriend

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AW: Black Book

Kann ich nur wiedersprechen. Die Wandlung von Münze fand ich absolut nachvollziehbar und in jeder Phase glaubwürdig, weil er seine Motivation sehr deutlich gemacht hat. Auch fand ich den Darsteller nicht zu symphatisch. Ich fand ihn sogar sehr gut. Im Zug bin ich ihm mit Argwohn begegnet und habe eine zeitlang gebraucht um ihn einzusortieren. Die Rolle hat er sehr gut verkörpert. Auch finde ich nicht das er sich zwischen den Genre nicht entscheiden konnte. Er hat eine Geschichte eines Menschen erzählt, die sehr bewegend war und deshalb in verschiedene Bereiche rein kam. Gerade deshalb finde ich den Film so gut weil er sich auf Menschen und nicht auf filmische Grenzen festgelegt hat. Fantastisch fand ich auch das er die Taten der Holländer gegen die Nazis nach Ende des Krieges in den Fokus gerückt hat und wie er selbst sagte, seinen Landsleuten den Spiegel vorgehalten hat.
Flüchtig fand ich da überhaupt nichts inszeniert. Eher konsequent.
 

JaredKimberlain

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AW: Black Book

Tja, ich teile grundsätzlich die SAB, wobei ich den Film zwar großartig finde, allerdings durchaus einige Bereich der Kritik von Russel auch bei mir zu Abzügen führt. Die teilweise unentschlossene Haltung der Macher würde ich als legitimen Punkt unterstützen, die recht kurze Abwicklung nach dem Krieg sogar ganz förderlich für den Film (nicht sein Schwerpunkt, nur die Geschichte wird zu Ende erzählt).
Meine Wertung liegt bei 7,5-8 Punkten, kann den Film aber dem Interessierten nur nahe legen. Sollte man gesehen haben.

Gruß,
J.K.
 

SAB

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alles in allem kam mir der film eher wie eine auch hochglanz polierte (soweit dies bei Verhoeven möglich ist) version seines deutlich besseren "der soldat von oranje" vor.

Den Film finde ich übrigens auch sehr gut! Der hat mir gezeigt, das Rutger Hauer ein richtig guter Schauspieler ist!:hoch:
 

Die wilde 13

Storyboard
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Der Film hat mir und meiner Frau, die ihn auf arte entdeckt hatte, heute in der Erstsichtung richtig gut gefallen. Hervorragend inszeniert, tolle Darsteller (vor allem van Houten und Kobus!) und eine Story, die weder pathetisch noch kitschig daher kommt, was ja nicht selbstversändlich ist, wenn es vor allem wie hier um ein Einzelschicksal nach einer wahren Begebenheit geht. Einzig mit dem Beginn hadere ich in wenig, da er ein wenig die Spannung herausnimmt in Szenen, die gegen Ende des Films zu sehen sind.
 
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