Die Stadt im Tal

Willy Wonka

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Die Stadt im Tal

1975 schuf Wolfgang Petersen nach dem Buch von Bernd Schroeder einen zweiteiligen Fernsehfilm für den WDR, welcher die Krisen einer Stadt schonungslos aufzeigt.
Der Film handelt von der Stadt Lugtal, welche sehr klein und idyllisch ist. Der Film befasst sich mit zwei Hauptsträngen, welche während des Films miteinander verwoben sind.
Auf der einen Seite steht der politische Apparat der Stadt mit dem Grafen, dem Bürgermeister, dem Stadtrat und den Bürgerinitiativen. Der Graf plant ein ländliches Gebiet der Stadt zu bebauen, aber er stößt in seiner Gemeinde auf viel Kritik.
Der zweite Handlungsstrang befasst sich mit bestimmten Bürgern der Stadt, welche politisch aktiv sind oder einfach nur das kleinstädtisches Leben mögen, aber auch hinterfragen.
Der ganze Filme besitzt eine unglaubliche große Authentizität und genau das ist auch sein größtes Problem. Traditionsbewusste und konservative Bürger streiten sich in kleinen politischen Fragen, welche im Endeffekt nicht viel bewirken. (Eine Aussage des Films soll sein, dass viele kleine Schritte nötig sind, um etwas bewirken zu können!)
Der Film trieft nur vor Stammtischparolen und den Marotten der „kleinen“ Bürger. Dorfpatriotismus wird hier ganz groß geschrieben und dem Zuschauer interessiert es einfach nicht. Stellenweise könnte der Film auch eine Dokumentation sein und auch diese würde nur für die Bürger von Lugtal interessant sein, aber da Lugtal eine fiktive Stadt ist, fällt selbst dieses Publikum weg.
Es wurde ein Stück Realität abgebildet, was im wahren Leben schon für viele sehr langweilig, wenn man nicht selbst davon betroffen, ist. Der Lokalkolorit und die Mentalität der 1970er Jahre ist deutlich zu spüren und das einzige Interessante sind ein verschiedene Konflikte zwischen ein paar Menschen, da die Charaktere im Verlauf des Films eine Wandlung vollziehen, aber selbst hier wurden Fehler gemacht, denn für den Zuschauer ist es nicht ersichtlich in welchem zeitlichen Rahmen der Film spielt. Doch muss es sich um viele Jahre handeln, aber wann die Zeitsprünge stattfinden, bleibt ungewiss.
Am Ende des Films fragt man sich nur: „Wen interessiert diese Geschichte!“.



PS. Hier ein sehr interessanter Link mit Informationen zum Film und zum Verlauf der Schreibphase von der Geschichte.
 

kelte

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AW: Die Stadt im Tal

na toll
da lese ich die Kritik bis zum Schluss und dann steht da „Wen interessiert diese Geschichte!“
der Film taugt dann bedingt wohl nur was für Zeitgeist interessierte
 

Willy Wonka

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der Film taugt dann bedingt wohl nur was für Zeitgeist interessierte

So sehe ich es auf jeden Fall, aber selbst Petersen findet seinen Film nicht mehr so gut, denn er vermisst die zentrale Figur und sieht das Skript als zu distanziert und unpersönlich.

Die Süddeutsche Zeitung schrieb zum Film:

Stimmenkauf und Kinokrise, Frust der Lokalredakteure und Öde der Provinz auch im ehelichen Bett - nichts lässt der Autor aus, häuft es in dieser kleinen Stadt zu einem Schurkenstück, gegen das Courths-Mahlersche Intrigen wie subtile Seelendramen wirken.
 

kelte

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nochwas
dein link ist erste sahne.
sowas lese ich gerne und muss mir aber etwas mehr zeit dafür nehmen. derzeit fehlt es mir an allem was zeit betrifft. aber klasse filmkritik, auch wenn der film eher uninteressant ist. jedoch dienlich was die bio von Petersen betrifft :hoch:
 
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