Thailand Killer

Despair

Filmvisionaer
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Filmkritiken
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Thailand Killer


Als Frühwerk des Ong-Bak-Stars Tony Jaa gepriesen, entpuppt sich „Thailand Killer“ bzw. „Spirited Killer“ als der vierte Teil einer Actionfilmreihe namens „Plook Mun Kuen Ma Kah“. Tony Jaa tritt hier zum ersten Mal in Erscheinung, allerdings nur in einer kleinen Nebenrolle.

Die Story ist mehr als simpel: ein Voodoo-Priester wird halbtot in den Fluss geworfen, nachdem er einigen Dorfbewohnern ein giftiges Serum verabreicht hat. Fünf Jahre später taucht ein mysteriöser Kämpfer auf, der alles umbringt, was ihm über den Weg läuft. Die Dorfbewohner verbünden sich mit einer Gruppe Japaner, die gerade in der Gegend sind, um die fremde Kultur zu studieren, um den seltsamen Killer zu bekämpfen. Und irgendwo wartet noch ein heiliges Schwert darauf, gefunden zu werden. Klingt doof? Ist es auch – und zwar so richtig. Aber eins nach dem anderen...

Von Anfang an sieht man, dass man es mit einer absoluten Low Budget-Produktion zu tun hat, die selbst ähnlich gearteten Werken aus China oder den USA nicht das Wasser reichen kann. Bild und Tonqualität sind miserabel, die Kameraführung ist dilettantisch, und über die schauspielerischen Leistungen decken wir mal lieber das Mäntelchen des Schweigens. Das Sahnehäubchen ist aber ganz klar die deutsche Synchro: was habe ich gelacht! Die vollkommen unpassenden und talentfreien Sprecher (gerne auch mal ein Sprecher für mehrere Personen) labern einen derartigen Müll, dass es einem das Wasser in die Augen treibt. Ich hatte teilweise das Gefühl, Helge Schneider hätte die Vertonung im Alleingang durchgezogen. Mein Versuch, auf die englische Fassung umzuschalten, blieb leider erfolglos, da sie schlicht nicht vorhanden ist. Stattdessen wurde die deutsche Fassung zweimal verewigt. Auf den Originalton habe ich verzichtet, da mein Thai etwas eingerostet ist. Also zurück zur deutschen Synchro. Doch kaum hat man sich mit dieser halbwegs abgefunden, bekommt man erstmal eine mehrminütige Gesangseinlage (Originalton) einer jungen Dame geboten, die in einem Boot über den Fluss schippert. Hammerhart...

Á propos hammerhart – über die Action habe ich ja noch kein Wort verloren. Die recht unblutigen Kämpfe kommen ohne Seiltricks und ähnliche Spielereien daher und sind teilweise ganz ansehnlich ausgefallen. Leider aber auch ungefähr so spannend wie die Live-Übertragung eines Wettkampfs im Bodenturnen, da man immer die gleichen Abläufe vorgesetzt bekommt und zündende Ideen ausbleiben. Der mit stoischer Miene durch den Wald marodierende Killer (der zeitweise an Jason oder den Terminator erinnert) wirkt eher albern als bedrohlich. Womit wir beim nächsten Stichwort wären: albern. Die gelegentlich eingestreuten Comedy-Einlagen sind an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Die mit typisch asiatischem Overacting dargebotenen Flachwitze wandeln auf den Pfaden von „Powerman“, erreichen aber zu keiner Zeit den Charme und das Niveau von Jackie Chans Frühwerken.

Fazit: „Thailand Killer“ ist ein unsäglich mieses B-Movie, das ohne das Mitwirken von Tony Jaa schon lange in Vergessenheit geraten wäre. Hier wird versucht, mit einem großen Namen noch ein paar Euros zu machen. Kampfkunstfreunde können den Film getrost ignorieren. Für Trashfans ist das Machwerk aber eine echte Granate.

1/10 Punkte (Trashfaktor: 10/10 Punkte)
 
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