Milk

crizzero

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Milk


Gus Van Sant hat mit "Milk" ein würdiges Denkmal für den politisch engagierten, homosexuellen Bürgerrechtler Harvey Milk geschaffen, welches zwischenzeitlich auf feinfühlig integriertes, dokumentarisches Material zurückgreift und dadurch höchst authentisch wirkt. Das San Francisco der 70er Jahre wird perfekt eingefangen und die Personen um Harvey Milk herum werden exakt kopiert.

Hochtalentierte Darsteller wie Emile Hirsch, James Franco oder auch der als Milks konservativer Gegenspieler Dan White trefflich gecastete Josh Brolin zeigen an der Seite eines mal wieder herausragend agierenden Sean Penn ihr ganzes Potential. Es scheint, als animiere die bloße Anwesenheit Penns alle Beteiligten zu Höchstleistungen. Die politische Meinung, die persönlichen Gefühle und die sexuelle Neigung nimmt man ihnen zu jeder Zeit ab. Schauspielerisch ist "Milk" daher einer der anspruchsvollsten Filme der letzten Jahre und beweist, wie gelungen und realistisch politisch brisante Themen verfilmt werden können.

Sean Penn gelingt mit seiner zweiten Oscar-Rolle einmal mehr ein bemerkenswerter Meilenstein seiner einzigartigen Filmographie. Für mich ist dieser Mann eine lebende Leinwandlegende, dessen schauspielerisches Talent und alles vereinnahmende Ausstrahlung unerreicht ist. Bei ihm sitzt jede Handbewegung, jeder Gang und jeder Blick. Offensichtlich lebt er seine Rollen für die Dauer der Dreharbeiten komplett aus und liefert dadurch dieses grandiose Spiel ab. Ein Film wird durch ihn erst sehenswert. Und wenn er dann noch diese wichtige Thematik und diesen authentischen Rahmen hat, ist er bereits ein ganz großes Erlebnis.

Das liegt hierbei aber natürlich auch an der faszinierenden Person von Harvey Milk. Für ihn waren Toleranz und gegenseitiger Respekt die höchsten Gebote, selbst im Angesicht grundlegend falscher und schlichtweg menschenverachtender Sichtweisen. Er hat die Leute mit seiner erfrischenden Offenheit begeistert und mit seinem Mut zu einer freien Meinungsäußerung der sexuellen Präferenz gebracht. Ein Mann mit echtem Vorbildcharakter. "Milk" ist dadurch einmal mehr ein Film mit Sean Penn, den man gesehen haben muss und der eindrucksvoll zeigt, wie wichtig Harvey Milk für die heutzutage weitestgehend aufgeklärte Gesellschaft war.

9/10
 
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Die wilde 13

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AW: Milk

Habe es leider zeitlich nicht geschafft,mir Milk im Kino anzuschauen. Durch deine großartige Kritik,lieber crizzo, ist die DVD aber schon so gut wie gekauft :D!!
Bei Sean Penn's Filmographie gebe ich dir vollkommen recht. Ist immer wieder ein Ereigniss,der Mann :hoch:
Eine Frage noch. Was hat dich nach dieser Kritik daran gehindert,die "10" rauszuhauen ?? :)
 

crizzero

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Durch deine großartige Kritik,lieber crizzo, ist die DVD aber schon so gut wie gekauft :D!!

Das freut mich, meine liebe 13. Auch bei mir ist die DVD natürlich Pflicht. :)

Bei Sean Penn's Filmographie gebe ich dir vollkommen recht. Ist immer wieder ein Ereigniss,der Mann :hoch:

Schön, dass du das so siehst. Habe allerdings auch noch Filme wie "Carlito's Way", "Wir sind keine Engel" und "Im Vorhof zur Hölle" nachzuholen. Aber das kommt noch...

Eine Frage noch. Was hat dich nach dieser Kritik daran gehindert,die "10" rauszuhauen ?? :)

Tja, das ist bei mir in diesen Wertungsregionen auch immer eine Bauchfrage. Der Funke zum für mich perfekten Film mit der Wertung 10/10 muss dabei überspringen. Dass "Milk" wichtig, schauspielerisch grandios und handwerklich absolut spitze ist, ist gar keine Frage. Aber der letzte Funke, den z.B. Eastwoods "Mystic River" oder Inarritus "21 Gramm" bei mir entfesseln konnten, ist zumindest nach der ersten Betrachtung noch nicht übergesprungen. Obwohl ich Sean Penn verehre, ist nicht jeder Film mit ihm automatisch ein Meisterwerk für mich. Allerdings gibt es bisher auch keinen Film mit seiner Beteiligung, der von mir nicht mindestens 7/10 Punkten bekommen hat...
 

Die wilde 13

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Schön, dass du das so siehst. Habe allerdings auch noch Filme wie "Carlito's Way", "Wir sind keine Engel" und "Im Vorhof zur Hölle" nachzuholen. Aber das kommt noch...

Im Vorhof der Hölle kann ich dir nur empfehlen ! Sei aber bitte nicht enttäuscht,weil Gary Oldman hier dem lieben Sean Penn die Show stiehlt ohne das Penn jetzt schlecht spielen würde,ganz im Gegenteil !

Bei den Bewertungen weiß ich,was du meinst. Es muss einfach "klick" machen ohne das man genau sagen kann,warum eigentlich. Bilder,Schnitte,Darsteller,Story und ganz wichtig die Musik müssen eine "lebendige" Einheit sein ! Es gibt Filme,da bin ich schon beim Vorspiel Vorspann hin und weg und genieße einfach nur noch.Road to Perdition ist zum Beispiel so einer oder vor kurzem erst Zeiten des Aufruhrs .
 

Die wilde 13

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AW: Milk

Habe soeben vollkommen überrascht festgestellt,das es noch keine KK zu Road to Perdition gibt :huh: Das geht ja gar nicht !! Frevel !! :bart:
Entweder bereite ich jetzt eine Unterlassungsklage gegen Unbekannt vor oder ich muss (will) selber eine schreiben :)
 

kelte

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AW: Milk

ich denke ich werde dem Film eine ähnliche Wertung verpassen. leider muss ich den dafür aber erst noch sehen. ich hoffe die kapieren hier in der kante mal das so filme auch ein publikum haben, denn Gran Torino lief hier auch nicht :runter:
aber Gus Van Sant :hoch: man...warum dauert es bei solchen Filmen immer ewig bis ich die in die Finger bekomme
 

crizzero

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Es gibt Filme,da bin ich schon beim Vorspiel Vorspann hin und weg und genieße einfach nur noch.Road to Perdition ist zum Beispiel so einer oder vor kurzem erst Zeiten des Aufruhrs .

"Watchmen" ist bei mir so ein Beispiel... oder aber die drei Wes-Anderson-Filme. Und natürlich "Top Gun". :D

Entweder bereite ich jetzt eine Unterlassungsklage gegen Unbekannt vor oder ich muss (will) selber eine schreiben :)

Dann hau' in die Tasten! Ich muss den Film auch noch sehen, habe die DVD aber bereits hier.
 

deadlyfriend

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AW: Milk

Schön, dass du das so siehst. Habe allerdings auch noch Filme wie "Carlito's Way", "Wir sind keine Engel" und "Im Vorhof zur Hölle" nachzuholen. Aber das kommt noch...


"Wir sind keine Engel" fand ich absolut klasse und werde ihn demnächst mal mit dem Original vergleichen. Mal sehen ob er dann schwächer wirkt. Kann ich mir aber irgendwie nicht vorstellen.
 

Die wilde 13

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AW: Milk

So,nun habe ich endlich Milk gesehen und ich bin wirklich beeindruckt.
Wie crizzo in seiner Kritik schon sagte,stimmt hier wirklich alles.Das 70er Colorit,die Darsteller und auch das Thema an sich sind erstklassig.
Penn ist so unglaublich gut,das ihn Mickey Rourke dafür hassen muss :ugly: Auch James Franco hat mir noch nie so gefallen wie hier.
Die 2 Stunden vergingen wie im Flug und ich kann Milk nur wärmstens empfehlen :hoch:

9/10
 

JaredKimberlain

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AW: Milk

Gerade auch endlich gesehen und ich muss sagen, dass die Oscarverleihung für Penn nicht nur gerechtfertigt war, sondern es gar keine andere Entscheidung geben konnte.
Die Geschichte des Harvey Milk ist sehr fazinierend, die Darstellung von Penn aber wirklich atemberaubend.
Ein sehr guter Film, der gerade im Geschichtsbezug wirklich wichtig ist und ein herausragendes Kapitel in unserer Gesellschaftsentwicklung darstellt.
Schwer zu bewerten, mit Sicherheit im Bereich von 8-9 Punkten, unter rein biographischer Betrachtung soagr 10 Punkte.

Gruß,
J.K.
 
S

stanleydobson

Guest
AW: Milk

ich fand den film recht langweilig
eigentlich interessieren mich solche filme,die thematik, aber wie auch bei frost/nixon konnte mich dieser film nicht wirklich fesseln
 

Despair

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AW: Milk

Sehr guter Film mit wirklich herausragend authentisch wirkenden Darstellern. Man kann dem Film natürlich den fehlenden Spannungsbogen vorwerfen, aber bei einem Biopic geht das meiner Meinung nach in Ordnung - das Leben wird eben nicht von Hollywood-Autoren geschrieben. Trotzdem kann man nicht leugnen, dass die häufig wiederkehrenden Demonstrationen und Reden ein wenig ermüdend wirken. Deshalb gibt's von mir "nur"

8/10 Punkte
 
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