Hotel zur Unsterblichkeit

deadlyfriend

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#02 13.02.09 deadlyfriend
 
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AW: Hotel zur Unsterblichkeit

Hotel zur Unsterblichkeit

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Cesar Valentin (Peter O`Toole) ist ein Filmstar, der ständig von Brian Smith (Colin Firth) verfolgt wird, dessen Motive erstmal unklar bleiben. Obwohl er nur mit ihm reden will, erschießt er Valentin auf einer Premierenfeier und stirbt selbst bei einem Unfall auf der Flucht.
Nach ihrem Tod finden sie sich in einer merkwürdigen Zwischenwelt wieder. Ein Luxushotel ist ihr neues Domizil. Die Zimmer sind, je nach Berühmtheitsgrad zu Lebzeiten, äußerst üppig ausgestattet. Die Sache hat nur einen Haken, denn je mehr die "Gäste" im Laufe der Zeit auf Erden in Vergessenheit geraten, desto schäbiger wird das Zimmer und die Behandlung. Solange bis man das Hotel komplett verlassen muß.

Was sich hier seltsam anhört ist es auch. In diesem äußerst merkwürdigem Etablissement, trifft man auf allerhand Persönlichkeiten. Hemingway ist zu Gast, genauso wie Albert Einstein und sogar der Filmhund Lassie ist zugegen. Auch die dubiose Sängerin Bianca (Marie Trintignant) ist mit von der Partie, die nicht glauben mag das sie tot ist und sich absolut nicht mehr an ihr vorhergehendes Leben erinnern kann. Valentin versucht fortan rauszubekommen warum er von Brian umgebracht wurde, während dieser sich lieber mit der Frage beschäftigt ob es die Liebe nach dem Tod gibt.

Die Dialoge, nebst der Schauspielriege sind die großen Trümpfe im "Hotel zur Unsterblichkeit". Peter O`Toole spielt den verblassenden Filmstar fantastisch. Immer einen Hang zur Großkotzigkeit und die typisch britische Dekadenz bilden die Essenz seines Charakters, während Colin Firth etwas vielschichtiger angelegt ist. Anfänglich tappt man völlig im Dunkeln wo die Motive in seinem Handeln liegen, aber je näher sich die beiden kommen, desto klarer sieht man. Marie Trintignant ist ebenfalls als Idealbesetzung zu sehen. Sie spielt die zerbrechlich wirkende Bianca, die ein wenig verrückt wirkt, äußerst sehenswert. Tragisch das ausgerechnet sie, 13 Jahre nach Entstehung des Films, von ihrem Freund ermordet wurde.

Kuriose Szenen gibt es zu Hauf. Das Bemühen der einzelnen Nebenfiguren nicht in Vergessenheit zu geraten, ist einfach himmlisch. Eine richtige Panik befällt manch einen wenn der Ruhm zu Ende geht. Selbstverständlich sind viele Dinge metaphorisch zu betrachten, was einem immer wieder mal ein leises Schmunzeln abverlangt. Komponisten die unbedingt noch ihre neuesten Kompositionen durch ein Medium in die "lebende" Welt bringen möchten, Terroristen die immer noch Anschläge gegen den Imperialismus ausüben und vieles mehr. Die Taten sind hier nicht das Kriterium für ein gutes Zimmer, einzig und allein die Berühmtheit ist hier die Währung.

In ein Genre kann man den Film nicht einordnen. Das liegt auch am Dehbuch, dessen grandiose Idee bislang noch nie den Weg auf Zelluloid gefunden hat. "Hotel zur Unsterblichkeit" ist in jedem Fall eher Filmliebhabern zu empfehlen, die die leiseren Töne bevorzugen und sich gerne mal einen Abend lang mit etwas seltsameren Dingen befassen möchten.
 
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