AW: Das Spiel der Macht - All the King's Men
Das Spiel der Macht
Beinahe zehn Jahre sind seit dem Kinostart vergangen und seit mittlerweile fünf Jahren schlummert die DVD in meinen Regalen. Nun ist aber endlich der Tag gekommen, an dem ich mir ein Bild von der neuen Adaption des berühmten amerikanischen Literaturklassikers „All the King’s Men“ machen konnte. Die Besetzung strotzt nur vor großen Hollywood-Größen und auch Drehbuchautor und Regisseur
Steven Zaillian zeichnete bislang für viele große Drehbücher verantwortlich („
Schindlers Liste“, „
Gangs of New York“, „
Moneyball“). Leider hat er sich mit Robert Penn Warrens Politroman deutlich verhoben und hat sowohl an den Kinokassen versagt als auch beim Gros der Filmkritiker.
Vor allem
Sean Penn als Bauer und späterer Politiker ist fehlbesetzt, da man ihm zu keiner Sekunden den ehrenhaften „Bauerntölpel“, der in die Politik geht, abkauft. Seine Darbietung als populistischer Politiker und Demagoge passt dann schon besser zu Penns Repertoire, aber leider schießt er auch hier übers Ziel hinaus und steht bei jeder Rede meist nur wild gestikulierend vor dem Mikrofon. Leider schafft es Zaillian weder im Drehbuch noch in seiner Inszenierung die Wandlung vom aufrechten Menschen zum in Ansätzen korrumpierten Politiker glaubhaft darzustellen. Schlichtweg fehlt dem Film die Zeit, den Charakteren ihren nötigen Raum zu geben und Entwicklungen abzubilden. Stattdessen setzt Zaillian zeitweise den Fokus auf den Erzähler der Geschichte – den Journalisten und späteren Mitarbeiter Starks - Jack Burden (
Jude Law), der aufgrund seiner rationalen Art den politischen wie emotionalen Wirrungen zu entgehen versucht.
Beide Geschichten, sowohl vom Politiker Willie Stark als auch vom Journalisten Jack Burden sind interessant, erzählenswert und bieten Potenzial als Parabel oder zur eigenen Projektionsfläche, aber Zaillian vermag es in seinem Drehbuch/Film die beiden Geschichten nicht unter einem Hut zu bekommen, sondern stiehlt beiden Plots den nötigen Raum, sodass sie einander mehr sabotieren als unterstützen. Aufgrund der überladenen Geschichte wirkte der Film auf mich aber sehr kurzweilig, sodass ich mich während des Films zwar über einige hier angesprochene Dinge geärgert habe, aber keine Langeweile verspürte.
Am Ende möchte ich noch einmal anmerken, dass der Film auch aufgrund seines verschenkten Potenzials und seiner zu hoch gegriffenen Ambitionen stark kritisiert wird. Schließlich gilt die Vorlage als ein Meilenstein der amerikanischen Literatur und die Adaption von
Robert Rossen aus dem Jahre 1949 hat zwar auch Kritik einstecken müssen (welche Romanadaption muss das nicht?), aber wurde zumindest bei den Golden Globes und den Oscars als „Bester Film“ ausgezeichnet und gilt für viele noch als ein wichtiger Film des hollywood'schen Politkinos.