Park Chan-Wooks Rache-Trilogie

Travis

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Gesamtübersicht aller Kurzkritiken zu Park Chan Wooks Rache-Trilogie:

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Sympathy for Mr. Vengeance:

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Oldboy (Original 2003):

#17 19.08.15 Tarantino1980

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Lady Vengeance:

#02 05.12.08 Vince
#03 05.12.08 SAB

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Oldboy (Remake 2013):

#18 19.08.15 Tarantino1980
 
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Travis

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AW: Park Chan-Wook: Rache-Trilogie

Kritik von Vince


LADY VENGEANCE

Park Chan-Wook macht es einem wieder relativ schwer, das Gezeigte in Kategorien einzuordnen. "Lady Vengeance" ist auf jeden Fall eine sehr eigenwillig zusammengestellte PopArt-Collage, wankend zwischen geradliniger Erzählform und Zeitebenen-Wechseln, plötzlichen Schnitten und Ortswechseln, Stimmungswechseln und was nicht noch alles. Kunstvolles Stückwerk, wie eine mehrstöckige Torte, die bereits in ihre (unterschiedlich gewichteten) Portionen geschnitten wurde.

Der vielgebrauchte Aspekt der Rache unterscheidet sich vom Subgenre und von der eigenen Trilogie mit "Oldboy" und "Mr. Vengeance" teilweise sehr stark, andererseits häufen sich wiederkehrende Muster. Doch das Einzigartige bezieht der Film aus der ihm eigenen Ausleuchtung des Bekannten.

Alleine schon aufgrund der Bildsprache ist "Lady Vengeance" mehr als ein simples Rachedrama, das Gefühl wird auch zu keiner Zeit dramatisiert, sondern gegenteilig gar nüchtern heruntergespielt. Auf die Frage hin, ob sie sich den dicksten Fisch für den Schluss aufheben möchte, nuschelt sich Geum-ja kaum verständlich ein knappes "Ja" zusammen. Den Minimalismus und die artifizielle Bildsprache hat der Abschluss der Trilogie mit seinen Vorgängern gemein, ansonsten handelt es sich um ein Werk, das auf seinen eigenen Beinen steht. Es ist in sich trotz allem brüchiger, Szene um Szene scheint jeweils ein neues Kapitel in der visuellen Gestaltung zu öffnen, um der inhaltlichen Schnellebigkeit entsprechen zu können, innerhalb derer sich die Situation stetig ändert wie ein Chamäleon seine Farbe. Vermutlich der unkommerziellste (und das will was heißen) und anspruchsvollste Teil der Trilogie, der zum Teil an diesem Anspruch jedoch zu zerbersten droht.
7/10
 

Travis

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AW: Park Chan-Wook: Rache-Trilogie

Kritik von SAB

Lady Vengeance


Park Chan-wooks "Lady Vengeance" begeistert durch seine grandiose Inszenierung, bei der Farbgebung, Kamera und Schnitt einfach zu begeistern wissen. Die ersten 45 Minuten versucht man erstmal den Film einordnen zu können, da es einem durch diverse bildliche Stilmittel und plötzliche Ortswechsel durch verschiedene Zeiten erheblich schwer gemacht wird. Doch dann erschließt sich der Plan der Hauptdarstellerin Lee Geum-ja immer mehr und "Lady Vengeance" wird von den anfangs noch lose erscheinenden Szenen zur (halbwegs) geradlinigen Rache-Tour. Doch sollte man keine blutigen Eskapaden wie in "Kill Bill" oder selbst im Vorgängerfilm "Oldboy" erwarten, da das Essenzielle hier nicht die Rache selbst ist, sondern es vielmehr um die Gefühle Geum-jas geht und wie diese damit umzugehen versucht. Nur konsequent zur Gefühlslage des Films ist, das der Regisseur sein Werk knallbunt beginnt und mit fortschreitender Laufzeit immer mehr Farbe herauszieht und am Ende nur noch schwarz-weiß erscheint.
Der Wandel von einem glücklichen Mädchen zur hasserfüllten Frau wird von der Schauspielerin Lee Yeong-ae kongenial dargestellt. Aber auch der Rest der Besetzung ist sehr gut gewählt, auch
wegen des Wiedererkennungswert durch die beiden Vorgängerfilme, allen voran natürlich "Oldboy" persönlich, Choi Min-sik.
Ebenfalls zu überzeugen, weiß der unheimlich gut gelungene Score.

Insgesamt also ein extrem intensiv gespieltes Drama, welches einen durch Gesellschaftskritik, Selbstjustiz und Moral zum Nachdenken anregt! Dieser meisterhafte sehr anspruchsvolle Film bleibt einem lange im Gedächtnis!

Meine Wertung: 9 / 10 Punkten
 

TheEnemy_Inside

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AW: Park Chan-Wooks Rache-Trilogie

Uii jemand kennt die Filme :D
Also ich habe Teil 2 und 3 (Oldboy,Lady V.) daheim auf Blu-ray. Finde beide Filme sehr sehr gut. Teilweise ausgeflippt und teilweise lustig (obwohl brutal). Die Filme haben ja allesamt einen eher künstlerischen Ansatz und sind im typischen Asia-Stil kreiert.
Mehr schreibe ich, wenn ich mir beide Titel nochmal zu Gemüte geführt habe.:hoch:
 

Despair

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AW: Park Chan-Wooks Rache-Trilogie

Uii jemand kennt die Filme :D

Aber sicher doch! Die Gruppe der Liebhaber schräger Asia-Filme ist klein, aber zäh! :D

Ich stelle nur gerade mit Erschrecken fest, wie leer dieser Thread ist. Wir haben tatsächlich noch keine "Oldboy"-Kritik?! Da kannst du doch gleich mal deinen Einstand feiern, Enemy! :D
 

TheEnemy_Inside

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AW: Park Chan-Wooks Rache-Trilogie

Ist schon ein paar Monate her, dass ich den Film gesehen habe. Muss ich nochmal vorher anschauen. ;)
 

Russel Faraday

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AW: Park Chan-Wooks Rache-Trilogie

na sischer ist die reihe bekannt. "Lady Vengeance" liegt mit der letzten sichtung noch gar nicht so lange zurück, auch wenn die deutsche BD nicht gerade ein sehvergnügen ist.

dieser teil gefällt mir persönlich auch am besten, fühle mich am ende jedesmal wie eiskalt erwischt, wenn die hinterbliebenen ihre rachegelüste in die tat umsetzen. heroisch und gerecht ist da NICHTS, weshalb mir der film auch wie ein stein im magen liegt.

"oldboy" ist imho etwas schwächer, schlägt ja aber auch in eine ganz andere richtung. trotzdem noch überdurchschnittlich.

lediglich mit "Mr. Vengeance" konnte ich gar nichts anfangen, hab den seinerzeit gar abgebrochen, weil's mich tierisch genervt hat.
 

Willy Wonka

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AW: Park Chan-Wooks Rache-Trilogie

„Oldboy" hat mir sehr gefallen und vor allem die Inszenierung hat Spaß gemacht (der plötzliche Zoom mit der Kamera auf's Gesicht etc.). „Lady Vengeance" war für mich deutlich zäher, auch wenn er von der künstlerischen Seite nicht schlecht ist, aber ich habe damals keinen richtigen Draht zum Film gefunden. Wenn „Mr. Vengeance" mal preiswerter wird, werde ich mir die Reihe auf jeden Fall noch einmal chronologisch nach dem Erscheinungsjahr ansehen.

Ein amerikanisches Remake mit möglicherweise Will Smith kann ich mir von „Oldboy" bis heute nicht vorstellen. :rolleyes:
 

Despair

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AW: Park Chan-Wooks Rache-Trilogie

Ich habe mir die Rachelady jetzt vier- oder fünfmal angeschaut und bin zu dem Schluss gekommen, dass "Lady Vengeance" genauso stark ist wie "Oldboy" - auch wenn mir letzterer einen Tick besser gefällt. Die Hauptdarstellerin hat mich mehr als einmal an Matsu aus den "Sasori"-Filmen erinnert. Was durchaus positiv gemeint ist. Ansonsten haben beide Filmreihen - außer dem Thema Rache - aber eher wenig gemeinsam. :D
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: Park Chan-Wooks Rache-Trilogie

Ich zieh's mal hier rüber.

Es wird echt Zeit, dass ich mir den Film auch einmal ansehe. Die anderen beiden Filme kenne ich schon seit Jahren, aber irgendwie komme ich nicht dazu den ersten Film der Trilogie zu sehen.

War bei mir genauso, aber dank Lovefilm wurde die Lücke jetzt geschlossen. Dabei hatte der Film nur Priorität "Mittel"... ;)

mit "Mr. Vengeance" konnte ich irgendwie gar nix anfangen. "Lady Vengeance" und "Old Boy" finde ich aber hervorragend. komisch, wie das manchmal so geht.

Der Film kommt schon recht sperrig daher, fast die ganze erste Stunde lang. Die eigentliche Rachestory kommt erst in der zweiten Stunde so richtig in Fahrt. Zugänglicher wird die Sache dadurch allerdings auch nicht wirklich. :D Mir haben die komplexe (und manchmal zugegebenermaßen etwas konstruierte) Geschichte und die absolut fiese Grundstimmung in Verbindung mit der sehr langsamen Inszenierung gut gefallen. Dazu die selten aufblitzenden drastischen Gewaltspitzen und der böse Humor. Definitiv kein Film für jede Stimmungslage.
 

Tarantino1980

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Oldboy (Original 2003)

Der Familenvater Oh Dae-Su ist eher dem Alkohol, als seiner Familie verfallen. Nach einem nächtlichen Streifzug, welcher auf der Polizeiwache endete, verschwindet Oh Dae-Su urplötzlich ohne eine Spur zu hinterlassen...

Mit seinem Film Oldboy ist Regisseur Park Chan-wook etwas gelungen was nicht vielen Filmen aus dem asiatischem Raum gelingt, nämlich auch außerhalb Asiens in den westlichen Ländern beachtet und sogar für gut befunden zu werden. Noch dazu, da dieser Film ohne jeglichen Superstar daherkam. Der Film überzeugt durch eine interessante Story, welche es in dieser Form meines Wissens so auch noch nicht gab und natürlich einer tollen Inszenierung. Der Film bietet einige sehr interessante Wendepunkte im Verlauf. Action darf natürlich auch nicht fehlen, wobei diese aus meiner Sicht eher im Hintergrund steht, da man natürlich eher auf die Handlung fokusiert ist und die genauen Hintergründe erfahren will. Bis zum Schluss tappt der Zuschauer genauso wie Oh Dae-Su im dunkeln für die Beweggründe dieser schrecklichen Tat.

Ich muss gestehen das ich damals nach meiner Erstsichtung dieses Films noch nicht so recht einen Zugang zu ihm gefunden hatte, was wohl auch damit zu tun hatte, das ich damals fast ausschließlich große Hollywood Produktion gesehen habe und eben genau für solche Filmperlen dadurch verschlossen war. Nun, etwas mehr als 10 Jahre später, hat der Film mich absolut in seinen Bann gezogen. Ich würde ihn jetzt nicht als Meisterwerk bezeichnen, jedoch hat er eine sehr beeindruckende Wirkung auf mich gehabt. Also jeder der ihn noch nicht kennt sollte umbedingt einen Blick riskieren, es lohnt sich!

Wertung: 7.5/10
 
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Tarantino1980

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AW: Oldboy

Oldboy (Remake 2013)

Der Werbemanager und Vater Joe Doucett wird eines Nachts, nach einem an der Tagesordnung anstehenden Saufzug durch seine Gegend, urplötzlich Entführt. Der Grund dafür bleibt ihm sehr lange Zeit unbekannt.

Zehn Jahre nach Erscheinung des Originalfilms von Park Chan-wook macht Hollywood genau dass, was man schon längst erwartet hat. Sie haben dem altbekannten und erfolgreichen südkoreanischen Original ein Remake verpasst. Regisseur Spike Lee durfte sich an der Story versuchen und somit seine persönliche Handschrift hinterlassen. Dies ist ihm auch bedingt gelungen, da es immerhin kein 1:1 Remake ist, sondern gewisse Dinge anders erzählt werden und es auch nur selten passiert, das komplette Szenen genauso wie im Original gedreht worden sind. Auch das hat man ja leider schon häufig gesehen das sich beim Remake die Mache noch nichtmal genötigt sahen Szenen neu zu inszenieren sondern sie lediglich 1:1 neu zu drehen mit anderen Darstellern. Dies hat Spike Lee äußert selten getan und wenn er es getan hat, so könnte ich es mir zumindest vorstellen, war es eher als eine Art Homage an das Original gedacht.

Natürlich war der Film, da es sich um eine Hollywood Produktion handelt, auch prominent besetzt. Aber hat das den Film besser gemacht? Meiner Meinung nach nicht, wenn nicht sogar schlechter. Josh Brolin war zwar stets bemüht seinem Charakter tiefe zu verleihen, so das der Zuschauer mit Joe Doucett mitfühlt, jedoch ist ihm das nur sehr selten bis garnicht gelungen. Es wirkte einfach zu bemüht. Samuel L. Jackson hat die Rolle hingegen sehr gut gespielt. Sie war ihm aber auch auf dem Leib geschrieben die Rolle des "Bad Motherfuckers". Elizabeth Olsen war komplett farblos und hätte durch jede x-beliebige Frau ausgetauscht werden können. Gerade hier hätte ich einfach, wenn man schon ein Hollywood Remake dreht, einfach mehr erwartet.

Zusammengefasst würde ich das Remake von Oldboy zwar nicht als komplett überflüssig abstufen, jedoch muss man dem Remake eingestehen das ein paar Dinge anders und wie ich finde sogar etwas besser gemacht worden sind, wenn auch nicht der ganze Film dadurch besser wird. Und das sich Hollywood getraut hat die Grundstory nicht komplett zu verändern und zumindest das Hauptthema bzw. die Hauptmotivation für die Entführung zu belassen, fand ich eine mutige Entscheidung. Hätte ich so nicht erwartet. Daher meine noch gute Bewertung für das Remake. Aber grundsätzlich gilt natürlich auch hier, eigentlich hätte man kein Remake gebraucht, da bereits der originale Film gut war!

Wertung: 6/10
 
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Tarantino1980

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Vergleiche zwischen Original und Remake

Der Punkt warum ich mir beide Filme kurz hintereinander angesehen habe war zum einen die Neugieride, aber auch zum anderen die Tatsache das es das Remake derzeit kostenlos bei Amazon Instant Video zum anschauen gab :nice:. Da es schon länger her war das ich das Original gesehen hatte, habe ich mit dem Remake angefangen. Ich kannte zwar noch den groben Storyverlauf vom Original, aber es ist immerhin schon gute 10 Jahre her gewesen das ich den Film gesehen hatte.

Wie in meiner KK beschrieben gibt es ein paar Punkte die aus meiner Sicht das Remake besser gemacht hat. Und auf die möchte ich gerne eingehen. Zum einen fand ich, hat man viel deutlicher Gespührt wie wahnsinnig der Entführte, in diesem Fall Joe Doucett, in den 20 Jahren seiner Einzelhaft geworden ist. Dem Zuschauer wurde dies deutlicher vermittelt, alleine schon durch die Tatsache, dass man im Fernseher seiner Zelle immer wieder aktuelle Ereignisse aus der amerikanischen Weltgeschichte sah und somit nachvollziehen konnte wie lange er dort eingesperrt war! Dies war im Original aus meiner Sicht leider etwas zu kurz gekommen, bzw. zu schnell abgehandelt worden.

Der zweite Punkt den ich im Remake besser fand war der Trick mit der Tochter. Das kam mir leider im Original viel zu kurz! Dort wurde zwar auch erwähnt das Oh Dae-Su ein Familenvater ist und ihm der Mord seiner Frau in die Schuhe geschoben wurde, aber hätte man mal einen kleinen Moment nicht aufgepasst wäre das schnell untergangen, da dieser Aspekt wirklich sehr klein war und man somit erst im Finale nochmal kapiert hätte um was es eigentlich ging. Dies war im Remake einfach klarer herrausgearbeitet worden. Die Vorbereitung auf die Tat, die TV Bilder die Joe dann zu sehen bekam und natürlich die, wie sich später rausstellte, gefakte Crime Serie in der er erfahren hat was aus seiner Tochter geworden ist und wie er als Mörder in der Gesellschaft so darsteht. Und genau das hat für mich das Remake interessant gemacht, weil es ein Aspekt war der im Original fast gänzlich fehlte. Anstatt auf die Suche nach seiner Tochter zu gehen treibte Oh Dae-Su nur der Gedanke der Rache an. Joe Doucett wollte anfangs zwar auch Rache, aber hätte sein Entführer nicht mit dem Trick der Faketochter gearbeitet, glaub ich nicht das er sich überhaupt auf das alles eingelassen hätte zum Schluss hin. Er wusste ja nicht das die helfende Hand in Wirklichkeit seine richtige Tochter ist und die Frau die er über Jahre hinweg im TV gesehen hat ein x-beliebiges Mädchen war was zur jungen Frau herangewachsen ist.

Daher bin ich was das Ende angeht hin und her gerissen. Eigentlich finde ich das Ende vom Original Bärenstark. Die Auflösung mit der Bruder/Schwester Beziehung, wie Oh Dae-Su dann erfährt das er Opfer einer sehr heimtückischen Rache Aktion wurde in dem er mit seiner eigenen Tochter geschlafen hatte, da er nicht wusste das sie es ist und als Preis dafür das sie davon nichts erfährt er sogar bereit ist sich seine eigene Zunge rauszuschneiden. Das alles war sehr interessant Inszeniert und hinterlies einfach einen tiefen Schlag in die Magengegend bei mir. Beim Remake, natürlich bedingt dadurch das man die Grundstory schon kannte, war es eher ein Aha-Erlebnis. Zuerst dachte ich eben das sie zumindest den Part im Remake rausgelassen haben also das Joe nicht unwissend mit der eigenen Tochter schläft, aber Hollywood hat sich das dann doch getraut. Fand ich recht mutig ein solch heikles Thema aufzugreifen. In der Beziehung haben sie ja sogar noch einen Drauf gesetzt in dem die Motivation von Joe´s Entführer nicht nur das gestörte und perverse Verhältnis zu seiner eigenen Schwester war, wie im Original, sondern das hier im Grund der Vater des Entführers der noch kränkere war in dem er seine beiden Kinder mißhandelt und sexuell mißbraucht hat. Der Entführer hatte dann ja, obwohl er eigentlich ein Opfer war, da so einen Gefallen dran gefunden hat und somit Joe dafür verantwortlich gemacht hat, dadurch das er rumerzählt hat das seine Schwester es mit jedem treibt, ihm dies genommen zu haben. Die "Liebe" zu seinem Vater! Also doppelt krank! Und in dem Moment wo klar war das die eine die er "in seiner Gewalt" hielt nicht Joes Tochter war, war natürlich sofort klar wer die richtige Tochter ist. Das Ende im Remake ist sogar noch etwas konsequenter da im Original Oh Dae-su ja mittels Hypnose vergessen will was er schlimmes gemacht hat. Im Remake stellt sich Joe hingegen seiner grausamen Tat und lässt sich dafür Lebenslang wieder in Einzelhaft stecken und ermöglicht damit seiner Tochter auch ein sorgenfreies Leben, einen Neuanfang ohne das Wissen was eigentlich passiert ist. Gut dies war dann offenbar auch im Original so, nur man weiß es eben nicht, da man zum Schluß hin nicht mehr sieht was aus Oh Dae-su ´s Tochter wird.

In Summe gefällt mir aber das Original besser weil es eben inovativer war, da es zu erst da war. Hätte sich Hollywood bereits 2003 vor Oldboy an solch ein Thema herantgetraut und hätte denselben Film bereits 2002 oder noch früher verfilmt, wäre bestimmt dieser Film zum Kultfilm aufgestiegen, so wie es Oldboy 2003 geschafft hat. Aber offenbar ist die Produktionsmaschine Hollywood zu sowas inovativen nicht mehr in der Lage, jedenfalls immer seltener.
 
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2moulins

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Den Originalfilm habe ich bisher noch nicht gesehen. Deshalb fehlt mir der Vergleich zum Remake, das ich heute angeschaut habe.

Anfangs fand ich die Geschichte nicht gerade sehr ansprechend: der heruntergekommene Alki, der durch die nächtlichen Straßen streift und in der Gosse landet; dann die langjährige Inhaftierung mit recht verstörender Atmosphäre, aber dann aufkommendem Ehrgeiz, 'rauszukommen und die Tochter zu finden. Seine ersten Ausflüge in Freiheit fand ich etwas übertrieben, da er es (mehrmals) mühelos mit einem Dutzend von Gegnern aufnimmt. Diese Phase war für mich der Tiefpunkt, wobei mich jedoch mein Interesse, was eigentlich hinter allem steckt, bei der Stange hielt. Danach entwickelte sich die Geschichte zusehends sehr interessant - mit am Ende überraschendem Twist.

Summasumarum 7/10
 
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