The Life and Death of Peter Sellers

Frankie

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu The Life and Death of Peter Sellers:

#02 03.12.08 Vince
 

Frankie

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AW: The Life and Death of Peter Sellers

Kritik von Vince

THE LIFE AND DEATH OF PETER SELLERS

Gewitzte und amüsante biografische Tragikomödie um den legendären Schauspieler ("Dr. Seltsam"), die mit Aufwand zwischen verschiedenen Ebenen der Fiktion und Realität switcht.
Mit beeindruckender Wandlungsfähigkeit verkörpert Geoffrey Rush den Komödianten mit der charakteristischen Hornbrille und begleitet ihn über eine Epoche, die von seinem schauspielerischen Durchbruch bis zum Ende seiner Schaffenszeit reicht - der titelgebende "Tod" Sellers wird so gar nicht gezeigt.
Gegenstand ist sein Schaffen auf der Leinwand ebenso wie freudige Ereignisse und Schicksalsschläge im aufwühlenden Privatleben. Bezeichnenderweise spielt Regisseur Stephen Hopkins damit, dass seine Titelfigur sein Leben zurechtbiegt wie ein Kind - harte Zeiten wie die Scheidung von der ersten Frau oder der Tod der Mutter werden ironisch aufgebrochen, indem die ernste Szene plötzlich als gestellt entlarvt wird - Filmkulissen kommen zum Vorschein, die Frau oder Mutter dreht sich zur Kamera um und entpuppt sich plötzlich als Sellers, der mit Perücke die Menschen nachäfft, die ihm am nächsten stehen. Das Spiel mit den doppelten Böden und das Vortäuschen von Tatsachen erinnert mitunter stark an den ähnlich gestrickten "Mondmann", in dem Jim Carrey dem Entertainer Andy Kaufman sein gesicht leiht.
Leider bleibt die Aussage hinter dem Metaebenen-Spiel - Sellers versteckt sich vor der Realität, indem er sich hinter seinen komischen Rollen versteckt - zu unpsychologisch und die Chronologie der gezeigten Ereignisse ist viel zu unreflektiert, um gänzlich zu überzeugen. Dennoch eine unterhaltsame Biografie voller verrückter Einfälle.
7/10
 

Travis

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AW: The Life and Death of Peter Sellers

Sehr schöne und treffende Kritik. Schließe mich deiner Meinung absolut an. Besonders dein passender Querverweis auf "Der Mondmann". Genau auf jene Art von Film hatte ich mich eingestellt und wurde ja weitestgehend nicht enttäuscht. Doch gerade einen direkten Vergleich zum Mondmann hält der Sellers-Biopic in keiner Minute stand. Weder darstellerisch, noch inszenatorisch. Da liegen imho dann doch Welten dazwischen. Doch wenn man "Life and..." als das betrachtet was er letztendlich auch ist, ein ambitionierter TV-Film, dann verdient er sich auch meine knappe 7/10 redlich. Leider wird auch hier der Fehler vieler Bio-Pics begangen, die zu "würdigende" Person in ein weicheres und besseres Licht zu rücken, als realistisch eigentlich angebracht wäre. Dadurch wird in der Regel allerdings dann auch einiges an Potential verschenkt, welche die ungeschminkte Story eigentlich hergeben würde. Aber da ist er ja in guter Gesellschaft. Als Beispiele seien nur "Aviator" und "A Beautiful Mind" genannt.
 

LivingDead

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AW: The Life and Death of Peter Sellers

Gerade zum ersten Mal gesehen, und nach den teils eher mäßigen Kritiken überzeugte mich der Film dann doch auf seine ganz eigene Art. Da gibt es so viele Punkte, die mir gefallen haben. Augenscheinlich nur Kleinigkeiten, wie z.B. die ganzen Perspektivwechsel, das feine Spiel mit den Meta-Ebenen (natürlich alle gesteuert von Sellers persönlich), oder Szenen, die ihre ganz eigene Wirkung entfalten und dadurch im Gedächtnis bleiben.
Nüchtern betrachtet mangelt es dem Film dann aber an Konsequenz. Die Drogengeschichten werden viel zu nebensächlich dargestellt, so wie einige andere eher unrühmliche Geschichten rund um Peter Sellers. Dadurch wird seine Figur, wie Travis völlig richtig anmerkt, viel zu sehr in eine eher achtbare Position gerückt, die so nicht immer haltbar ist. Natürlich kann man nun folgendermaßen argumentieren:

Durch den Aufbau des Filmes, also das Brechen der Handlung, und das darauf folgende Manipulieren der Charaktere durch Sellers persönlich, lassen den Film dann eher durch Sellers Augen sehen. Dem Publikum zeigt er nur die Seiten der Charaktere, die er ihnen zeigen möchte. So schlüpft er, wie in seinen zahlreichen Filmen, in immer wieder neue Rollen aus seinem Bekannten- und Familienkreis und lässt bedeutende Momente mit ihnen durch seine Augen sehen. Bzw. wie er es gerne gesehen hätte. Sein ganzes Leben baute nur auf Rollenspiele auf, und der Mensch hinter diesen Rollen verschwand immer mehr. Und der Film selbst ist genau so aufgebaut.
 
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