The Business

Travis

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu The Business:

#02 02.12.08 Vince
 

Travis

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AW: The Business

Kritik von Vince

THE BUSINESS
Ausschnitte aus meiner ofdb-Kritik

Ich habe mich ja sowieso schon lange gewundert, wo er bleibt, der totalitäre "GTA: Vice City"-Klon im Gangstermovie-Genre. Hier ist er, pur und ohne Eis: Miami Beach-Feeling, ein wirklich fast identischer 80er-Soundtrack wie im Spiel, im Mittelpunkt ein Laufbursche, der sich langsam nach oben arbeitet.

Die Deutsche Post wird sich langsam mit vollem Ernst über Gratis-Werbung freuen dürfen: Wir haben also hier einen Post-Post-Post-Gangster-Film, der sich bei einem Computerspiel bedient, das seinerseits schon eine Hommage an einen Film war: Brian De Palmas "Scarface". Und der wiederum war ja schon ein Remake eines Good Ol’ Gangsterflicks aus den Dreißigern. Das sind so viele Ebenen und Entwicklungsstufen wie bei Darwins Evolutionstheorie, nur mit dem umgekehrten Resultat: Der Schwächste wird überleben. Beziehungsweise das, was die Natur zustande bringt, wird scheinbar in jedem Jahr gehaltloser. Zumindest seit der Entwicklungsstufe, auf der Tarantino die Postmoderne durch “Pulp Fiction” endgültig im Film verankert hat. Guy Ritchies Streifen waren danach saumäßig unterhaltsam; Paul McGuigan machte auch noch solide Ware; Nick Love (“The Football Factory”) gesellt sich jedoch schon zu den Null-Innovation-Plagiatspiraten. Tarantinoisten aller Länder, vereinigt euch und produziert Scheiße.

Von "Scarface" und dessen "From Rags to Riches and Back"-Dramaturgie will sich “The Business” trotz der peinlich offensichtlichen Parallelen aber merklich emanzipieren. So identisch vereinzelte Szenen sind, so sehr die Settings dem großen Original nacheifern, macht Hauptfigur Frankie (käseblass: Danny Dyer) keineswegs die bewusstseinsverändernde Entwicklung durch wie seine Gegenstücke Tony Montana (Scarface) bzw. Tommy Vercetti (GTA Vice City). Die epische Bandbreite der Vorlage wird eingetauscht gegen die Eintagsfliegen-Philosophie von “Thursday” oder “U-Turn”.

Einen Unterhaltungswert kann man ihm teilweise zusprechen, auch aufgrund der typisch britischen Attitüde, ziemlich unsympathisch ist das Versatzstückflickwerk trotzdem. Da ist mit ebenso unoriginellen, aber immerhin grundehrlichen Schnellschüssen wie “Matando Cabos” oder “Nicotina” noch besser Kirschen essen. Ganz zu schweigen vom in Bezug auf das Setting ähnlichen, aber wesentlich originelleren “Sexy Beast”. Business as usual, letztendlich.
4/10
 
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