Infernal Affairs

LivingDead

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Infernal Affairs I:

#02 13.06.08 LivingDead

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Infernal Affairs II:

#03 13.06.08 LivingDead

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Infernal Affairs III:

#04 09.09.08 SAB
 
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LivingDead

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Infernal Affairs

Schon erstaunlich, was ein Film so bewirken kann: Die beiden Regisseure Wai Keung Lau und Siu Fai Mak hätten bestimmt nicht damit gerechnet, dass es gerade ihr Film sein würde, welcher später ein Hollywood-Remake („Departed“) nach sich ziehen und dem guten Scorsese endlich zu einem Oscar verhelfen würde… Und selten war die Oscarverleihung so umstritten wie Diese, denn qualitativ war „Departed“ dann doch weit unter der eines „GoodFellas“ oder eben „Infernal Affairs“ anzusiedeln; zumindest warfen ihm das die meisten Kritiker vor. Remake hin oder her, „Infernal Affairs“ bleibt ein außergewöhnlicher Gangsterstreifen.

Es ist die Frage nach „Gut“ und „Böse“, die den Film bezeichnet. Es ist die Frage, ob man als Spitzel bei seinem Feind und der damit einhergehenden Sympathien für den Gegenspieler, noch man selbst ist. Es ist die Frage, ob sich ein Mensch verändern kann… zum Guten oder zum Bösen. Viele Fragen und doch bietet der Film keine konkrete Antwort. Die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß verschwimmen zusehends. Als Zuschauer findet man sich in einem Strudel der Haltlosigkeiten wieder. Es gibt keine klare Identifikationsperson, und doch sympathisiert man mit beiden Seiten; zumindest jenen Spitzeln, die dort ihre Arbeit verrichten. Dies ist vor allem den grandiosen Darstellerleistungen der Genregrößen Andy Lau und Tony Leung zu verdanken, die mit ihren Aufeinandertreffen zugleich die Höhepunkte des Filmes darstellen. Aber auch der restliche Cast macht seine Arbeit mehr als solide; und vor allem ist die Synchronisierung hierbei äußerst gelungen. Auch ansonsten kann die Inszenierung locker mit westlichen Filmproduktionen mithalten. Die Hochglanzoptik gibt mit unterkühlten Farben die kalte – ja sogar melancholische - Stimmung des Filmes gut wieder und besitzt dadurch auch das ein oder andere Eye-Candy. Die Musikuntermalung ist solide – mehr nicht; tut aber seinen Dienst.
Die Inszenierung harmonisiert einfach mit dem Drehbuch – so ziemlich das Wichtigste bei Filmen; und der kongeniale Schluss setzt dem Ganzen die Krone auf und lässt die Tragik der Geschichte noch weiterhin bestehen; noch lange nach dem Abspann…

8/10
 

LivingDead

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Infernal Affairs II

Schon ein Jahr nach dem grandiosen Erfolg von „Infernal Affairs“ schoben die Macher ein Prequel hinterher, welches die Vorgeschichte um den Polizisten Wong (Anthony Wong) und den Gangster Sam (Eric Tsang) bezeichnet, welche zu jenem Katz-und-Maus-Spiel der Spitzel des ersten Teils führt. Verständlich, dass man dem Ganzen nur wirklich folgen kann, wenn man schon den ersten Teil gesehen hat, denn ohne Vorkenntnisse wird man sich im Wirrwarr der ganzen Figurenkonstellationen schnell verloren vorkommen. Die beiden Regisseure Alan Mak und Andrew Lau Wai-Keung schlagen für den zweiten Teil ihres Erfolges eine gänzlich andere – epochale - Richtung ein. Die Hochglanzoptik des ersten Teiles wird hier nunmehr zurück gefahren und wir bekommen dunkle Bilder, größtenteils mit Handkamera gefilmt, serviert, welche auf stylische Kamerafahrten fast gänzlich verzichtet. Die Story ist diesmal wesentlich größer – bezieht sich nicht mehr nur auf die beiden Spitzel, sondern bindet ganze Gangstergruppierungen (so genannte „Familien“) mit ein. Dass der Film dadurch bisweilen etwas unübersichtlich wird, lässt sich verschmerzen; nicht zuletzt aufgrund der wirklich gelungenen Schauspielleistungen und der adäquaten Synchronisierung für den deutschen Markt. Doch führt die größer angelegte Story auch dazu, dass jene Dramatik und Intensität des ersten Teiles nur ansatzweise erreicht wird. So richtig spannend wird es nur selten. Auch merkt man der Inszenierung an, dass hier sichtlich beim „Paten“ und ähnlichen Mafiafilmen abgeguckt wurde; die (besser als im ersten Teil gelungene) Musikuntermalung bestärkt dieses Gefühl noch.
Insgesamt gesehen zwar ein würdiger Nachfolger, der aber zu viel will und letztendlich nichts wirklich Neues bietet. Die handwerklich gelungene Inszenierung lässt über viele Kritikpunkte hinwegsehen, vertuscht aber nicht, dass der erste Teil immer noch ein Tickchen besser ist.

7/10
 

SAB

Filmgott
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AW: Infernal Affairs

Infernal Affairs III


In "Infernal Affairs III" wird die Geschichte in zwei Handlungsstränge aufgeteilt. Zum einen sehen wir Inspektor Lau wie er nach Yans Tod sämtliche Hinweise auf seine Verbindungen zu Hon Sam versucht loszuwerden. Und zum Anderen geht der Zuschauer in der Zeit zurück um einige neue Aspekte zu erfahren, die Yans letzte Monate vor seinem Tod beleuchten.
Leider muss ich sagen, das ich von "Infernal Affairs III" enttäuscht wurde, zu langatmig ist der Film inszeniert. Obwohl viel Potenzial vorhanden war, plätschert die Geschichte nur so vor sich her. Man erfährt hauptsächlich mehr über die Beziehung Yans zu seiner Therapeutin Lee und wie sich Lau von seinen verbrecherischen Taten lösen will um ein "normales" Leben führen zu können.
Waren Teil 1 und gerade Teil 2 kaum an Spannung und Dramatik zu toppen wirkt der 3. (leider) nur angehängt und nicht mehr wie zu einer Einheit gehörend, wie die beiden anderen Teile (vielleicht liegt das aber auch daran, das ich Teil 1 und 2 lange nicht mehr gesehen habe).
Dadurch das alle bekannten Figuren wieder mitwirken, lohnt sich das Ansehen aber dennoch und macht den Film immer noch sehr sympathisch. Erst in den letzten 20 Minuten kommt wieder wesentliche Spannung auf und diese sind auch viel besser inszeniert als der restliche Teil davor.
Deshalb vergebe ich enttäuschte, aufgrund der sehr guten Darsteller aber noch wohl verdiente...

7 / 10 Punkte!
 
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Count Dooku

Leinwandlegende
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AW: Infernal Affairs

Ich kenne nur Teil 1 und 2 und finde beide ganz gut. Das Remake dagegen fand ich total daneben (miese Darsteller, schlechtes Drehbuch, bescheuerte Dialoge und überhaupt keine Spannung).
 

tikiwuku

Filmvisionaer
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AW: Infernal Affairs

Ich habe zwar Teil 3 seit einiger Zeit auf DVD, aber ihn noch gar nicht angesehen. :uff:

Muss mir mal alle drei reinziehen und Departed hat mir ganz gut gefallen, aber IA 1+2 sind auf jeden Fall besser.
 

Tarantino1980

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Endlich kann ich nun auch diese filmische Lücke als geschlossen bezeichnen. Ich hatte vor kurzem Departed - Unter Feinden gesehen und wollte dieses mal endlich meine filmische Lücke in Bezug auf das Original schließen. Eins vorab ich wurde nicht enttäuscht obwohl ich etwas Zeit benötigte und sogar einen zweiten Anlauf, dazu aber später mehr.

Wie die Meisten mit Sicherheit wissen bin ich ein großer Gegner von Remakes und in den meisten Fällen ist es auch so, dass der original Film dem Remake um Längen überlegen ist und wenn man das Original kennt ich das Remake sparen kann. In diesem Fall ist es etwas schwieriger zu pauschalisieren, da das Remake immerhin von keinem geringeren als Martin Scorsese, der zu meinen Lieblingsregisseuren gehört, inszeniert wurde. Hinzu kommen noch so Namen wie Jack Nicholson, Leonardo DiCaprio oder auch Matt Damon als Cast-Mitglieder. Somit kann und will ich dieses Remake nicht schlecht reden. Aber und ja es gibt ein aber, ich muss hier ein riesen Lob für das Original loswerden.

Das Original Infernal Affairs ist objektiv gesehen, also wenn man von der Erzählstruktur und der Story als solches ausgeht, definitv der bessere Film! Bei meiner erste Sichtung war ich noch etwas hin und her gerissen und habe dem Film "nur" eine 8/10 gegeben, weil vieles für mich zu schnell abgehandelt wurde im direkten Vergleich zu Departed. Jedoch, gerade wenn man sich dann das Prequel Infernal Affairs 2 anschaut und sich dann darüber bewusst wird, dass beide Filme vor Departed entstanden sind und somit die Drebuchautoren sich aus beiden Filmen bedienen konnten, muss man einfach sagen das so, vorallem in der Reihenfolge wie die Macher von Infernal Affairs die Reihe angegangen sind, es inhaltlich und von der Darbietung der Story definitiv der spannendere und somit interessantere Weg war. Vieles was ich aktuellen Hollywood Produktionen vorwerfe muss ich hier leider auch etwas Departed vorwerfen. In so manchen Szenen, was man im Original nur angedeutet bzw. man sich als Zuschauer selber zusammenreimen muss, bekommt man in Departed die Handlung schon Mundgerecht serviert so das auch wirklich der Letzte versteht was gemeint ist.

Anders ist dies in Infernal Affairs. Die Story ist nicht nur komplexer, sondern sie wird dem Zuschauer auch viel interessanter dargeboten. Gerade bei der Zweitsichtung ist mir das extrem aufgefallen! Natürlich kannte ich die Charaktere und Hintergründe, durch das wissen von Teil 2, schon etwas besser. Dennoch sind mir in so manchen Szenen einfach Dinge bewusst geworden, welche auch in Departed erwähnung fanden, dort aber viel ausführlicher dem Zuschauer näher gebracht wurden. Und diesmal meine ich bei der Formulierung Ausführlicher definitiv schlechter, da man bei Infernal Affairs mehr angeregt wird mitzudenken, was gerade in diesem Genre ja durchaus wichtig ist! Bei meiner zweiten Sichtung bekam der Film also von mir eine 9/10.

Jetzt fragt sich der ein oder andere wahrscheinlich zurecht warum ich unter dem Strich Infernal Affairs besser finde als Departed - Unter Feinden, ihn aber dennoch mit einem Punkt schlechter bewerte. Dies hat mehrere Faktoren. Zum einen natürlich etwas der Fanboy Bonus auf Grund der Fabelhaften Regiearbeit von Martin Scorsese. Auch wenn es nur ein Remake ist spürt man doch in jeder Szene seine tolle Handschrift. Ich mag einfach die Art wie er Dinge erzählt und in Szene setzt. Das kann ich einfach nicht ignorieren. Und dann natürlich noch die tollen Schauspieler, obwohl ich die Leistung von dem Cast aus Infernal Affairs nicht schlecht reden will. Die haben auch alle einen verdammt guten Job gemacht! Wenn ich Filme wirklich nur nach Inovation und Story bewerten würde, wäre die Verteilung so das Infernal Affairs definitiv 10/10 bekäme und Departed eher bei einer 7.5/10 angesiedelt wäre, da vieles leider doch sehr vereinfacht erzählt wurde. Auch die Qualität der "Gangster" ist in Infernal Affairs eine ganz andere. Im direkten Vergleich wirkt das Syndikat von Frank Costello gegen die Triaden Familien aus Infernal Affairs wie Kleinkriminelle.

Im zweiten Teil der Reihe wird dies nochmal sehr schön dargestellt. Die Vorgeschichte wird aus meiner sicht sogar stellenweise episch und mit Anlehnungen an so Meisterwerke wie Der Pate Teil 2 oder Good Fellas inszeniert. Hier müssen sich die macher von Infernal Affairs 2 definitiv eingestehen, dass sie die beiden oben erwähnten Filme auf jeden Fall gesehen und für gut befunden haben. Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen, ohne das es sich wie eine Kopie anfühlt. Aber man merkt einfach, das die Story in Teil 2 noch mehr Tiefe erhält. Vieles was in Teil 1 nur angedeutet bzw. durch eine kurze Rückblende erzählt wurde, erfährt im zweiten Teil deutlich mehr Tiefe und man taucht viel Tiefer in die Welt von Infernal Affairs ab. Also auch Teil 2 hat mir sehr gut gefallen, wobei er minimal schwächer ist. Aber das ist definitiv für mich meckern auf ganz hohem Niveau da es schon lange her ist, das ich aus den USA aktuelle Copfilme gesehen habe, die sich auf Augenhöhe mit Infernal Affairs messen könnten.

Normalerweise bin ich ja eher der Fanboy von skandinavischen, französischen oder spanischen aktuellen Filmen aus diesem Genre und kenne, mal abgesehen von sehr vielen Jackie Chan Filmen, nicht viele Asia Produktionen. Aber ich glaube, ich muss auch hier mal etwas tiefer graben da ich den Anschein habe, das auch dort sehr gute Thriller existieren, fern ab von der typischen "Kung-Fu" Action, welche man üblicher Weise aus dieser Region kennt. Aber scheinbar sind auch in diesem Genre asiatische Produktionen anderen altuellen Produktionen ais den USA Meilenweit vorraus.

Teil 3 der Trilogie steht noch aus. Selbstverständlich wird aber auch der noch nachgeholt und ich werde dann mich hier erneut zu Wort melden!



 
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Cable

Filmvisionaer
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Eine schöne und gut geschriebene Bewertung Tarantino. Und wenn du denn wirklich tiefer in den Subkosmos der HK-Crime Filme eintauchen willst kann ich dir gerne ein paar Perlen empfehlen.
 

Darkknight666

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Kannst du gerne mich interessiert das Thema auch, mag allgemein Asia Filme einer meiner Lieblingsfilme ist J.S.A.
 

2moulins

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Habe heute nach vielen Jahren den ersten Film nochmal gesehen. Er gefällt mir - wie damals bereits - immer noch sehr gut. Sehr gut erzählt und gespielt. :hoch: Auch der Soundtrack gefiel. Der Film wirkt von seiner Machart meines Erachtens eher westlich und nicht wie sonst meist von Asia-Produktionen gewohnt.

Bisher kannte ich von der Trilogie nur diesen ersten. Demnächst werde ich mir auch noch die anderen beiden ansehen.

„Departed“ fand ich übrigens total überbewertet. Ich habe nie verstanden, was daran Oscar-würdig sein soll. Was mir in Erinnerung blieb, ist lediglich die ständige Fäkalsprache in diesem Film. Ich fand den langweilig und nichtssagend. Viele große Namen und nichts dahinter....

Dagegen spielt „Infernal Affairs“ in einer ganz anderen Liga!

9/10
 

2moulins

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Heute gab‘s als Erstsichtung den zweiten Teil: Hat mir auch sehr gut gefallen. Er bietet eine interessante Vorgeschichte zur Handlung aus Teil 1. Die Handlung ist recht komplex und es geht um einiges blutiger zu als im ersten. Gefiel mir auch optisch sehr gut.

8/10
 

2moulins

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Den dritten Film fand ich jetzt leider nicht so toll: sehr verworren, teilweise langatmig. Zunehmend hatte ich Probleme mit den vielen Namen, bei denen ich zeitweise gar nicht mehr nachvollziehen konnte, wer gemeint ist. Zeitliche Sprünge und Phantasievorstellungen erschwerten das Folgen zusätzlich.

Leider ist die 3. Disc der Trilogie (Blu-ray) auch technisch etwas lieblos umgesetzt. Das Bild kommt nicht über DVD-Niveau hinaus. Oft werden chinesische Texte eingeblendet, zu denen die Übersetzung fehlt.

Gut gemeinte 6/10
 
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