Teufelskerle

Die wilde 13

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Teufelskerle


Dieser Film ist für mich ein ganz besonderer, weil er er einer der ersten war, der mich als Kind zum Film geführt hat. Eine Geschichte, die für einen Jungen zwischen 6 und 12 Jahren genau das richtige ist, denn genau um solche geht es bei Teufelskerle (mal wieder einer der deutschen Titel, die völliger Unsinn sind :rolleyes:). Dabei trifft der Originaltitel "Boys Town" den Kern der Sache doch sehr genau...

Pater Flanagan (Spencer Tracy) wird im Jahre 1917 Zeuge, das ein zum Tode verurteilter Straftäter schon von Kindesbeinen auf die schiefe Bahn geraten war und somit kaum eine Chance auf ein nichtkriminelles Leben hatte. In Pater Flanagan reift der Entschluss, sich um diese Jungs zu kümmern und ihnen ein Heim zu geben. Doch er muss erst die Widerstände von Politik, Medien und Finanzierung überwinden um diesen Traum wahr werden zu lassen. Doch auch die Jungens selber sorgen für Probleme, allen voran der störrische "Möchtegernganove" Whitey Marsh (Mickey Rooney)...

Teufelskerle ist beileibe kein perfekter Film. Die Grundgeschichte selber hastet durch den Film und die Jahre vergehen wie im Flug, ohne das auch einer der erwachsenen Darsteller altert. Aber das tut dem Vernügen keinen Abbruch. Zu warmherzig und liebenswert wird diese im Kern wahre Geschichte (Pater Flanagan gab es wirklich) erzählt, so das man mit dem Pater und den (manchmal zu braven) Jungens mitlachen und auch weinen kann. Spencer Tracy meistert diese Rolle in seiner unnachahmlichen Art mit Bravour und bekam dafür nur ein Jahr nach seinem ersten Oscar (Manuel) gleich den zweiten hinterher.
Mickey Rooney war damals erst 18 Jahre alt aber schon ein alter Hase im Filmgeschäft, der schon in über 100 (Kurz)Filmen mitgewirkt hatte. Diese Erfahrung sieht man seinem Spiel natürlich an und er gibt seiner Figur des arroganten und überheblichen Whiteys trotz (oder gerade wegen) aller Theatralik eine enorme Tiefe. Die Art und Weise, wie er z.B. seinen Wahlkampf führt, zeigt schon deutlich kritische Untertöne, die auch noch heute leider Bestand haben.

Wenn man Teufelskerle zum erstenmal als Erwachsener sieht, wird er einem womöglich zu sentimental und kitschig vorkommen. Auch das allzu pathetische Ende wird dem einen oder anderen sauer aufstoßen aber wer diesen Film als Kind und da natürlich vor allem als Junge - sieht, wird ihn für immer ins Herz schließen und die negativen Aspekte mit einem Lächeln beiseite schieben.

Mit verklärtem Kindheitsbonus: 10/10
 
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