Aura - Trauma

Despair

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
12.550
Ort
Somewhere in Hessen
Filmkritiken
61
Aura - Trauma

Die sechzehnjährige Aura ist gerade im Begriff, von einer Brücke in den Tod zu springen. Im letzten Moment hält sie der Journalist David zurück und bietet ihr seine Hilfe an. Widerstrebend nimmt die magersüchtige Aura Davids Unterstützung an, da sie sonst Gefahr läuft, von ihren Eltern wieder in die Klinik eingeliefert zu werden, aus der sie kurz zuvor entkommen war. Zu allem Überfluss treibt noch ein seltsamer Killer sein Unwesen, der es auf die Köpfe seiner Opfer abgesehen hat. Und der besucht ausgerechnet Auras Eltern...

Dario Argentos Versuch, den US-Markt zu erobern, war leider nicht besonders erfolgreich. Dabei hat „Aura – Trauma“ durchaus gewisse Qualitäten: einige schöne Kamerafahrten aus der Perspektive des Killers, eine stellenweise angenehm morbide Atmosphäre, eine kurze Hommage an Hitchcocks „Psycho“ und natürlich schwarze Handschuhe. Die typischen Farbenspiele sind etwas in den Hintergrund gerückt, aber noch vorhanden. In diesem Film ist ganz klar Weiß die Farbe des Horrors...

Leider ist die (gewohnt dünne) Story etwas zu konventionell ausgefallen, richtige Spannung kommt fast nie auf. Dafür bekommt man teils gewaltige Logiklöcher aufgetischt. Irgendwie bezweifle ich, dass abgetrennte Köpfe noch Worte formulieren oder gar schreien können...

Ebenso wenig passt der US-Schauplatz – ein Argento-Giallo muss einfach in Italien (oder zumindest in Europa) angesiedelt sein und kunstvoll verschnörkelte Villen beinhalten. Ok, eine Villa gibt’s hier auch, aber irgendwie ist es nicht dasselbe. Der Soundtrack stammt diesmal nicht von Argentos Stammkapelle Goblin, sondern von Pino Donnagio. Dieser hat wenig Spektakuläres abgeliefert, es bleibt rein gar nichts im Ohr hängen. Der Spannung ist das natürlich auch nicht gerade zuträglich. Die Morde gehen ausnahmsweise mal relativ blutarm und unspektakulär vonstatten, da ist man vom Meister Deftigeres gewohnt. Entweder war Tom Savini lustlos/unterfordert, oder es ist einiges der Zensur zum Opfer gefallen.

Die darstellerischen Leistungen gehen überwiegend in Ordnung. Asia Argento durfte zum ersten Mal die Hauptrolle in einem von Papas Filmen übernehmen und macht ihre Sache (trotz gelegentlicher Neigung zum Overacting) gut. Ebenso Piper Laurie, die aber leider etwas zu wenig Screentime hat. Auch Christopher Rydell als David macht eine gute Figur.

Fazit: „Aura – Trauma“ ist sicherlich keine Glanzleistung von Argento, trotzdem hat der Film seine Qualitäten. Die guten Momente sind zwar spärlich gesät und werden von tiefen Logiklöchern umgeben, aber das verzeiht man als Argento-Fan doch gerne und wartet auf bessere Zeiten. Und die kamen dann auch, wie „The Stendhal Syndrome“ oder „Sleepless“ beweisen.

7/10 Punkte
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
17.976
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Aura - Trauma

Klasse das du den Film hier mit rein gebracht hast.:hoch: Bald haben wir alle Argentos zusammen. Ich sehe den Film sogar recht ähnlich, aber es ist auch wieder etwas länger her. Aber auch das zeigt das ich lieber zu anderen greife, obwohl ich ihn als gut in Erinnerung habe. Er hatte wieder etwas mehr von einem Giallo, aber die Schauplätze hätte ich auch lieber an gewohnter Umgebung gehabt:D Ich glaube aber das ich mir den auch demnächst mal wieder ansehen werde.
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
17.976
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Aura - Trauma

Mach das. Ich hatte den Film irgendwie viel schlechter in Erinnerung. Vielleicht war ich bei der Erstsichtung einfach zu sehr auf dem Gore-Tripp... ;)


Mache ich in jedem Fall. Irgendwann wollte ich eh zu jedem Argento eine Rezension schreiben. Die nächste sollte Rosso werden, aber da brauche ich Zeit und Muße.
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
17.976
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Aura - Trauma

Mach das. Ich hatte den Film irgendwie viel schlechter in Erinnerung. Vielleicht war ich bei der Erstsichtung einfach zu sehr auf dem Gore-Tripp... ;)


Na, dann habe ich das doch glatt getan:D Ich bin jetzt irgendwie überrascht, da ich ihn heute viel stärker fand als früher. Wirklich viel stärker, sogar richtig Klasse! Das einzige was mich nach wie vor stört sind die sprechenden Köpfe. Ansonsten war alles einwandfrei. Die ruhige Kameraarbeit und auch die Entwicklung zwischen Aura und David, für die er sich sogar die richtige Zeit genommen hat.
Nur das "Reggae-Ende" mit der missmutig dreinblickenden Tanztussi, habe ich nie verstanden, während das Oberstück "Ruby Rain" über die Mistmusik geblendet wird. :confused: Asia fand ich ebenfalls sehr sehr gut, wobei mich schon etwas irritiert hat das Dario seine gerade mal 18 jährige Tochter, die im Film eine 16-jährige spielt, direkt mal zur Volljährigkeit blank ziehen lässt.
 

Despair

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
12.550
Ort
Somewhere in Hessen
Filmkritiken
61
AW: Aura - Trauma

Asia fand ich ebenfalls sehr sehr gut, wobei mich schon etwas irritiert hat das Dario seine gerade mal 18 jährige Tochter, die im Film eine 16-jährige spielt, direkt mal zur Volljährigkeit blank ziehen lässt.

Wer seine 11jährige Tochter an Lamberto Bava für "Dämonen" bzw. seine 14jährige Tochter an Michele Soavi für "The Church" ausleiht, den stören wohl auch ein paar freigelegte Möpse nicht. ;)

Ich musste bei "New Rose Hotel" definitiv in mich hineingrinsen, als Asia sagte: "Ich bin nur ein unschuldiges kleines Mädchen aus Italien." :D
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.271
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
218
AW: Aura - Trauma

Sehr schöne Kritik Despair! Soll es wirklich inkl. mir nur drei Leute hier in diesem Forum geben die diesen Film gesehen haben :confused:. Als bekennender Argento Fan musste ich mir diesen Film natürlich auch ansehen. Er stand schon etwas länger in meiner Sammlung aber irgendwie wollte ich ihn wohl wie einen guten Wein nicht einfach konsumieren sondern mit Genuß irgendwann mal sehen. Dieser Tag war dann wohl heute ;)

Genauso wie Du Despair hätte ich mir auch gewünscht das der Film wieder in Italien oder sonst wo in Europa spielt. Gerade die Anstallt Szenen hätten viel bedrohlicher gewirkt wenn sie in einem düsteren alten Gemäuer gedreht worden wären und nicht in einer 08/15 Klinik aus den USA. Auch die Hotelszenen wären intensiver gewesen wenn es ein schönes runtergekommes Hotel irgendwo in einer kleinen Seitenstraße von Rom gewesen wäre! Ganz zu schweigen vom Finale, wenn es in einer schönen alten Villa in Italien gedreht worden wäre. Aber naja man kann nicht alles haben und da es ja offenbar ein Versuch von Argento war, den amerikanischen Markt zu erobern, war es natürlich nur logisch das viele Elemente einem amerikanischen Krimi/Thriller ähneln sollten.

Das einzige was mich nach wie vor stört sind die sprechenden Köpfe.

Die haben mich auch total gestört. Wirkte total albern und die haben mich auch immer, wenn nur kurz, aus der sonst schönen düsteren Stimmung des Films rausgerissen. Es wirkte einfach zu albern. Aber ich könnte mir vorstellen das Argento diese Szenen nur mit aufgenommen hat, weil man es halt tricktechnisch konnte. Vieleicht war das eine Idee die in seinem Kopf rumgeisterte die er schon länger einmal verwirklichen wollte. Anders kann ich es mir nicht erklären denn ich hätte es viel bedrohlicher gefunden hätte man im Gesicht des Opfers einen panisch aufgerissenen Mund und weit geöffnete Augen gesehen, als einen abgetrenten Kopf der noch irgendwas vor sich her murmelt oder sogar noch schreit. Das fand ich leider auch recht albern.


Ansonsten war alles einwandfrei. Die ruhige Kameraarbeit und auch die Entwicklung zwischen Aura und David, für die er sich sogar die richtige Zeit genommen hat.

Asia Argento und Christopher Rydell haben mir auch beide gut gefallen. Sie haben ihre Rollen gut gespielt und die Charaktere interessant gemacht. Natürlich war die junge Asia damals schon eine sehr hübsche Frau, wobei sie da halt noch sehr jung war. In The Stendhal Syndrome war sie natürlich schon eine ganze Ecke besser ;), aber man merkte auch hier schon ihr Talent und das es mal eine hübsche Frau wird.


Nur das "Reggae-Ende" mit der missmutig dreinblickenden Tanztussi, habe ich nie verstanden, während das Oberstück "Ruby Rain" über die Mistmusik geblendet wird. :confused:

Da bin ich ja froh das ich nicht der einzige bin der das Abspann-Ende nicht verstanden hat. Passte so garnicht zum Rest des Films. Also wenn einer genaueres weiß oder eine Theorie hat nur raus damit ;)

Dennoch ist es ein solider Argento Film der zu überzeugen weiß. Von mir gibt es eine 7.5/10
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.271
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
218
Kaum zu glauben das es über fünf Jahre her ist das ich diesen Film das erste Mal gesehen hatte. Diesmal habe ich ihn mir in der Langfassung in HD angeschaut und muss sagen das hier wieder ein toller Job gemacht wurde. Das Bild ist einfach super und es hat mir große Freude bereitet den Film erneut, noch dazu in dieser Qualität zu sehen.

Leider weißt er immer noch ein paar Schwachstellen auf, die diesen Film leider daran hindern nicht in die Liste der Meisterwerke von Dario Argento aufgenommen zu werden. Die Grundstimmung des Filmes ist für mich schon sehr gut und macht auch Spaß beim zuschauen, aber man wird aus dieser Stimmung leider immer wieder herrausgerissen wenn man einen abgetrennten Kopf noch weiter Reden sieht. wie damals schon vermutet bleibe ich dabei das es schlicht und ergreifend einfach nur eine technische Spielerei, vielleicht sogar auf Grund einer Idee von Argento selber war, die man in den Film eingebaut hat weil man es tricktechnisch konnte, nicht aber weil es in den Film passt. Es wäre viel beklemmender und natürlich auch realistischer Gewesen, hätte man hier einfach einen abgetrenten Kopf gesehen wie er vom Körper des Opfers wortlos runterkullert.

Was leider dem Film auch nicht gut tut ist einfach die Tatsache das er sich zwar anfühlt wie ein Giallo, aber man immer wieder aus dieser Stimmung gerissen wird wenn man typisch amerikanische Schauplätze, Autos usw. sieht. Der gleiche Film mit Handlungsort Rom oder Turin wäre mit Sicherheit optisch interessanter gewesen, aber leider war es ja der Versuch von Argento auf dem USA Markt Fuß zu fassen, was leider an der Qualität der Produktion seine Spuren hinterlassen hat. Und ich denke für Amerika war der Film einfach nicht hochkarätig genug besetzt um das Interesse das Puplikums zu erlangen. Da hätte Dario Argento einfach andere Namen als Asia Argento und Christopher Rydell für diesen Film verpflichten müssen, das er die Aufmerksamkeit des amerikanischen Publikums auf sich zieht. Ich fand die beiden Hauptdarsteller super, aber die Schauplätze und Kulissen hätten einfach in Italien sein müssen, das hätte den Film um einiges besser gemacht. Ich glaub sowas kann man auch nur als Giallo Fan verstehen.

Also unter dem Strich hat hier Dario Argento im Jahr 1993 noch einen sehr guten Spät-Giallo abgeliefert den man gesehen haben sollte, auch wenn es natürlich besser gibt!
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
17.976
Ort
Garma
Filmkritiken
185
Kaum zu glauben das es über fünf Jahre her ist das ich diesen Film das erste Mal gesehen hatte. Diesmal habe ich ihn mir in der Langfassung in HD angeschaut und muss sagen das hier wieder ein toller Job gemacht wurde. Das Bild ist einfach super und es hat mir große Freude bereitet den Film erneut, noch dazu in dieser Qualität zu sehen.

Ich gebe dir absolut recht. Nie sah der Film besser aus. Nur bonustechnisch ist das wieder eine Katastrophe. Da wäre es mir inzwischen echt lieber, wenn solche Filme nicht bei Edition Tonfilm veröffentlicht werden, da hier einmal mehr kaum etwas drauf ist. Für ein Mediabook geradezu unwürdig. Kein Audiokommentar, keine Featurettes, kein Hintergründe oder Interviews, die gerade bei diesem Film doch so interessant gewesen wären. Ich habe zwar die Edition aus der Eurocult Reihe, aber dort liegt halt ebenfalls die "Tonfilm" Disc drin. Zumindest aber ein Booklet von Martin Beine.

Leider weißt er immer noch ein paar Schwachstellen auf, die diesen Film leider daran hindern nicht in die Liste der Meisterwerke von Dario Argento aufgenommen zu werden. Die Grundstimmung des Filmes ist für mich schon sehr gut und macht auch Spaß beim zuschauen, aber man wird aus dieser Stimmung leider immer wieder herrausgerissen wenn man einen abgetrennten Kopf noch weiter Reden sieht. wie damals schon vermutet bleibe ich dabei das es schlicht und ergreifend einfach nur eine technische Spielerei, vielleicht sogar auf Grund einer Idee von Argento selber war, die man in den Film eingebaut hat weil man es tricktechnisch konnte, nicht aber weil es in den Film passt. Es wäre viel beklemmender und natürlich auch realistischer Gewesen, hätte man hier einfach einen abgetrenten Kopf gesehen wie er vom Körper des Opfers wortlos runterkullert.

Die sprechenden Köpfe sind für mich ebenfalls das große Manko im Film. Keine Ahnung was das sollte. Dies ist für mich inzwischen aber tatsächlich der einzige Abzug in der Gesamtwertung, denn.....
Was leider dem Film auch nicht gut tut ist einfach die Tatsache das er sich zwar anfühlt wie ein Giallo, aber man immer wieder aus dieser Stimmung gerissen wird wenn man typisch amerikanische Schauplätze, Autos usw. sieht. Der gleiche Film mit Handlungsort Rom oder Turin wäre mit Sicherheit optisch interessanter gewesen, aber leider war es ja der Versuch von Argento auf dem USA Markt Fuß zu fassen, was leider an der Qualität der Produktion seine Spuren hinterlassen hat. Und ich denke für Amerika war der Film einfach nicht hochkarätig genug besetzt um das Interesse das Puplikums zu erlangen. Da hätte Dario Argento einfach andere Namen als Asia Argento und Christopher Rydell für diesen Film verpflichten müssen, das er die Aufmerksamkeit des amerikanischen Publikums auf sich zieht. Ich fand die beiden Hauptdarsteller super, aber die Schauplätze und Kulissen hätten einfach in Italien sein müssen, das hätte den Film um einiges besser gemacht. Ich glaub sowas kann man auch nur als Giallo Fan verstehen.

Also unter dem Strich hat hier Dario Argento im Jahr 1993 noch einen sehr guten Spät-Giallo abgeliefert den man gesehen haben sollte, auch wenn es natürlich besser gibt!

hier habe ich mich inzwischen dran gewöhnt. Ich habe ganz früher den Fehler gemacht, den Film als etwas anzusehen was er nicht ist. Ich wollte das typische italienische Argento Flair und habe es nicht bekommen und dies dem Film angekreidet. Das war wahrscheinlich ein Fehler, da der Film das nun mal nicht sein wollte. Heute schaue ich ihn komplett anders und lasse hauptsächlich die Geschichte von Asia und Christopher auf mich wirken und die gefällt mir inzwischen wahnsinnig gut. Dadurch kam ich zunehmend in die eigentlich gewollte Atmosphäre des Films rein und habe nicht mehr die vermisst, die ich doch früher eigentlich haben wollte. Klingt wahrscheinlich irgendwie seltsam, ist aber so.
Der Film wächst bei mir mit jeder Sichtung und ohne die hirnrissige Kopfidee, wäre der Film ebenfalls zu seinen großen Werken zu zählen. Selbst der dezente Humor an zwei Stellen, ist hier diesmal absolut perfekt eingebunden. Hätte er die Köpfe weggelassen, wäre der Film für mich fast perfekt gewesen.
Ich weiß, das du das nicht hören magst aber auch hier raubt die Synchro einiges vom Film. Die englische Tonspur lässt den Film deutlich besser erscheinen, da die deutsche Tonspur sogar die sprechenden Köpfe noch mehr befeuert. Die sind in der englischen Tonspur wesentlich dezenter geraten. Besonders bei Piper Laurie, die mir insgesamt in der Synchro viel zu überzogen bearbeitet wurde.

Das heißt, der Film von BD in der Langfassung und zusätzlich in der englischen Tonspur, war dann auch meine persönlich beste Sichtung des Films. So viel Freude an dem Film wie gestern, hatte ich bislang noch nie.
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.271
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
218
Ich gebe dir absolut recht. Nie sah der Film besser aus. Nur bonustechnisch ist das wieder eine Katastrophe. Da wäre es mir inzwischen echt lieber, wenn solche Filme nicht bei Edition Tonfilm veröffentlicht werden, da hier einmal mehr kaum etwas drauf ist. Für ein Mediabook geradezu unwürdig. Kein Audiokommentar, keine Featurettes, kein Hintergründe oder Interviews, die gerade bei diesem Film doch so interessant gewesen wären. Ich habe zwar die Edition aus der Eurocult Reihe, aber dort liegt halt ebenfalls die "Tonfilm" Disc drin. Zumindest aber ein Booklet von Martin Beine.

Ich hatte das Update damals auf Blu-ray nur im Rahmen der Giallo Series gemacht, also steht der Film als große Hartbox innerhalb der Giallo Series und in meiner Argento Ecke steht er nochmal als DVD. Ich hatte tatsächlich überlegt hier noch auf das Mediabook zu updaten, also nur aus reiner Sammlersicht. Zumindest das Booklet von Martin Beine würde mich hier noch reitzen. Mal schauen ob ich es irgendwann mal günstig geschossen bekomme, aber die aktuellen Preise sind mir definitiv zu teuer, zumal es ja nur ein Editionskauf wäre und ich den Film bereits in HD in der Sammlung habe.

Es freut mich aber zu hören das Dir das Bild der HD Auswertung auch zugesagt hat!

Die sprechenden Köpfe sind für mich ebenfalls das große Manko im Film. Keine Ahnung was das sollte. Dies ist für mich inzwischen aber tatsächlich der einzige Abzug in der Gesamtwertung, denn.....

Ich glaube irgendjemand hatte hier einfach die Idee! Nicht weil es zum Film passt, sondern weil man es eben tricktechnisch umsetzen konnte. Vielleicht lag sogar der Effekt noch von einer anderen Produktion rum und man konnte ihn mit benutzen und man hat es getan. Hier würde mich wirklich mal interessieren ob solche Sachen, ist ja nicht das erste Mal in einem Film von Dario Argento, das ein Trick total deplatziert wirkt, wirklich auf seinen Mist gewachsen sind weil er vielleicht ein Fan von solchen "neuen" Computeranimationen war, oder ob es einfach nur Leute innerhalb der Produktion gab, die ihn überredet haben diesen Effekt mit einzubauen.

hier habe ich mich inzwischen dran gewöhnt. Ich habe ganz früher den Fehler gemacht, den Film als etwas anzusehen was er nicht ist. Ich wollte das typische italienische Argento Flair und habe es nicht bekommen und dies dem Film angekreidet. Das war wahrscheinlich ein Fehler, da der Film das nun mal nicht sein wollte. Heute schaue ich ihn komplett anders und lasse hauptsächlich die Geschichte von Asia und Christopher auf mich wirken und die gefällt mir inzwischen wahnsinnig gut. Dadurch kam ich zunehmend in die eigentlich gewollte Atmosphäre des Films rein und habe nicht mehr die vermisst, die ich doch früher eigentlich haben wollte. Klingt wahrscheinlich irgendwie seltsam, ist aber so.

Ich verstehe was Du hier meinst. Geht mir bei vielen Filmen mittlerweile so, auch außerhalb das Italo Genres. Wenn man mit einer anderen Erwartungshaltung an einen Film rangeht kann dies einen Film wirklich negativ beeinflussen. Kürzlich erst bei Thor: Love & Thunder bei mir so gewesen, um mal ein aktuelles Beispiel zu nennen. Ich hatte mich auf einen ernsten düsteren Film gefreut im Kino, bekommen habe ich einen sehr comedylastigen Film der mir stellenweise zu albern war. Jetzt bei meiner Zweitsichtung wusste ich was ich bekomme und konnte mich ganz anders drauf einlassen.


Der Film wächst bei mir mit jeder Sichtung und ohne die hirnrissige Kopfidee, wäre der Film ebenfalls zu seinen großen Werken zu zählen. Selbst der dezente Humor an zwei Stellen, ist hier diesmal absolut perfekt eingebunden. Hätte er die Köpfe weggelassen, wäre der Film für mich fast perfekt gewesen.
Ich weiß, das du das nicht hören magst aber auch hier raubt die Synchro einiges vom Film. Die englische Tonspur lässt den Film deutlich besser erscheinen, da die deutsche Tonspur sogar die sprechenden Köpfe noch mehr befeuert. Die sind in der englischen Tonspur wesentlich dezenter geraten. Besonders bei Piper Laurie, die mir insgesamt in der Synchro viel zu überzogen bearbeitet wurde.

Das heißt, der Film von BD in der Langfassung und zusätzlich in der englischen Tonspur, war dann auch meine persönlich beste Sichtung des Films. So viel Freude an dem Film wie gestern, hatte ich bislang noch nie.

Ich würde zwar Trauma weiterhin nicht als ein Meisterwerk von ihm einstufen, aber zumindest ist er in meiner Argento Gesamtwertung auf Platz 13, was somit solides Mittelfeld bedeutet und gerade wenn man bedenkt, was dieser Mann teilweise für geniale Filme gedreht hat, finde ich diese Platzierung mehr als ordentlich! Auch hier wieder meine Aussage, bei vielen anderen Regisseuren währe Trauma wahrscheinlich sogar in einer Top 10 mit drin.

Was das Thema Synchro angeht so gebe ich Dir aboslut recht, ich bin mir ziemlich sicher das die Filme dadurch häufig etwas verlieren, aber ich bin hier ehrlich mein Englisch ist zu schlecht als das ich eine Film ohne deutsche Untertitel hören könnte und ich bin, was das Thema Film angeht, ein sehr visueller Mensch, soll heißen wenn da ständig UT im Bild währen würde mein Hirn das nicht hinbekommen ständig mitzulesen und mir würden dadurch optische Reize fehlen, sprich ich könnte die Bildsprache des Filmes nicht mehr in mich aufsaugen. Bei Reportagen und Interviews macht mir das nichts aus, die kann ich mir auch gerne in Englisch anschauen und dann halt mit eingeschalteten UT die fehlenden Vokabeln ergänzen. Aber da achte ich dann auch null auf die Bildkomposition oder auf das Gesehene. Da zählt für mich nur der Inhalt. Um das zu verdeutlichen ich könnte dir nach einer 2 Stunden Reportage nicht beantworten was Leute die dort gefühlt 80% der Zeit interviewt wurden und somit im Bild waren, an hatten, da ich mich bei solchen Inhalten mehr auf den Inhalt konzentriere. Wenn es eine deutsche Reportage ist könnte es auch als Podcast nur so nebenher laufen. Bei englischen brauche ich halt die UT. Aber bei einem Film will ich neben dem Inhalt/Story natürlich auch auf das visuelle achten, auf Bildkompositionen und Kamerawinkel und das kann ich stellenweise nur wenn das gesprochene Wort in meinen Gehörgang einfliest. Wenn ich aber, mit eingeschalteten UTs, ständig drauf schauen muss weil mir Vokabeln fehlen, verliere ich dies.

Bei Musik mache ich es z.B. komplett anders. Wenn ich neue Songs höre übersetze ich mir diese ersteeinmal, bzw. heutzutage suche ich einfach im Netz nach übersetzten Texten und kenne dann den Inhalt, also die Bedeutung des Songs und weiß dann, je öfter ich ihn höre, irgengwann auch jedes Wort. Klar könnte ich auch hier genauso bei Filmen verfahren, aber dazu fehlt mir leider die Zeit und auch die Lust Filme so häufig hintereinander zu schauen. Wenn ich von einem Künstler/Band ein neues Album mir kaufe ist das schon aufwendig genug mich so an die neuen Liedtexte heranzuarbeiten. Wenn ich das auch bei Filmen so tun müsste, würde ich wahrscheinlich irgendwann die Lust an dem Hobby verlieren. Und ja, ich beneide hier jeden der fließend Englisch sprechen kann, es verstehen kann und auch ohne groß zu überlegen Dinge im Kopf dann umsetzen kann. Ich bin jetzt niemand der Kaum Englisch versteht, würde mich so vom verstehen her auf die Note befriedigend setzen, aber besonders bei Akzenten fällt es mir sehr schwer das gesprochene Wort zu verstehen. Es gibt Schauspieler*Innen, da frage ich mich ernsthaft bewegen die auch ihre Lippen oder sprechen die immer nur mit halboffenem Mund. So klingt es jedenfalls für mich wenn ich dann mal einen Clip oder ein Interview im O-Ton sehe. Ich stelle mir dann immer vor, ein durchschnittlicher Amerikaner der so halbwegs Deutsch versteht, also das umgangssprachliche damit machen kann, würde sich im O-Ton einen Film mit Til Schweiger und Martin Semmelrogge ansehen. Da verstehe ich ja noch nichtmal als Muttersprachler jedes Wort. Aber es ist eben meine Muttersprache und ich kann mir dann aus dem Zusammenhang den Inhalt erklären. Im Englischen kann ich dies nicht und brauche dann eine Übersetzung.
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
17.976
Ort
Garma
Filmkritiken
185
Ich hatte das Update damals auf Blu-ray nur im Rahmen der Giallo Series gemacht, also steht der Film als große Hartbox innerhalb der Giallo Series und in meiner Argento Ecke steht er nochmal als DVD. Ich hatte tatsächlich überlegt hier noch auf das Mediabook zu updaten, also nur aus reiner Sammlersicht. Zumindest das Booklet von Martin Beine würde mich hier noch reitzen. Mal schauen ob ich es irgendwann mal günstig geschossen bekomme, aber die aktuellen Preise sind mir definitiv zu teuer, zumal es ja nur ein Editionskauf wäre und ich den Film bereits in HD in der Sammlung habe.
Macht aus meiner Sicht nicht viel Sinn. Das Booklet von Martin Beine ist keine Analyse zu "Aura", sondern ein "Argento und der Giallo." Sinnloserweise auf 2 Mediabooks aufgeteilt. Teil 2 des Textes befindet sich in "Aura" und Teil 1 in "Sleepless". Bis auf das Bild und das tolle Cover des Mediabooks, ist die VÖ echt kein Jackpot.

Ich verstehe was Du hier meinst. Geht mir bei vielen Filmen mittlerweile so, auch außerhalb das Italo Genres. Wenn man mit einer anderen Erwartungshaltung an einen Film rangeht kann dies einen Film wirklich negativ beeinflussen. Kürzlich erst bei Thor: Love & Thunder bei mir so gewesen, um mal ein aktuelles Beispiel zu nennen. Ich hatte mich auf einen ernsten düsteren Film gefreut im Kino, bekommen habe ich einen sehr comedylastigen Film der mir stellenweise zu albern war. Jetzt bei meiner Zweitsichtung wusste ich was ich bekomme und konnte mich ganz anders drauf einlassen.

In der Giallo-Lounge schrieb ich ja über "sehen lernen". Das ist bei diesem Film aus meiner Sicht tatsächlich der Fall. Den kann man nicht einfach mal schauen. Für "Aura" sollte man tiefer in der Materie sein und auch eine gewisse Bereitschaft besitzen, gewohnte Pfade zu verlassen.
Ich würde zwar Trauma weiterhin nicht als ein Meisterwerk von ihm einstufen, aber zumindest ist er in meiner Argento Gesamtwertung auf Platz 13, was somit solides Mittelfeld bedeutet und gerade wenn man bedenkt, was dieser Mann teilweise für geniale Filme gedreht hat, finde ich diese Platzierung mehr als ordentlich! Auch hier wieder meine Aussage, bei vielen anderen Regisseuren währe Trauma wahrscheinlich sogar in einer Top 10 mit drin.

Das ist ja das Geile. Wie du ja gemerkt hast, finde ich den Film total klasse aber er wird wahrscheinlich trotzdem keinen Einzug in eine Argento Top Ten erhalten. Das ist für mich eine gewaltige Hausnummer. Wie kann so ein Film, nicht in einer Top Ten landen? Seine Qualität ist einfach gewaltig.

Was das Thema Synchro angeht so gebe ich Dir aboslut recht, ich bin mir ziemlich sicher das die Filme dadurch häufig etwas verlieren, aber ich bin hier ehrlich mein Englisch ist zu schlecht als das ich eine Film ohne deutsche Untertitel hören könnte und ich bin, was das Thema Film angeht, ein sehr visueller Mensch, soll heißen wenn da ständig UT im Bild währen würde mein Hirn das nicht hinbekommen ständig mitzulesen und mir würden dadurch optische Reize fehlen, sprich ich könnte die Bildsprache des Filmes nicht mehr in mich aufsaugen.

Ich kann das wie gesagt gut nachvollziehen. Ich benötige auch bei englisch meistens die deutschen Untertitel. Dennoch zwinge ich mich, gerade bei älteren Filmen oft dazu, weil die deutsche Synchro die Atmosphäre verfälscht. Das ist mir in den letzten Jahren sehr häufig aufgefallen. Filme die ich früher nur ganz okay fand, bewerte ich heute deutlich besser, weil ich sie im O-Ton gesehen habe. Wenn du Filme gut kennst, solltest du vielleicht dennoch einfach mal ein paar Probeläufe mit Untertiteln in Betracht ziehen. Wie gesagt, ich hatte mich da auch gesträubt und es war irgendwann nur eine Frage der Gewohnheit. Inzwischen absolute Routine, durch die sich mir eine große Filmwelt offenbarte :) (Ohne "The frightened woman" möchte ich nicht mehr existieren. Ich liebe den Film abgöttisch)

Ich würde das jetzt auch nicht bei "Mulholland Drive" als Einstieg versuchen. Aber "Suspiria" und "Phenomena" beispielsweise kennst du wahrscheinlich sehr gut und bereits hier merkt man eine deutliche Verbesserung der Atmosphäre. Bei "Aura" sogar verdammt deutlich. Kannst dir einfach aus Interesse ja mal die Szenen mit Piper Laurie in Deutsch anhören und hinterher in Englisch.

Bei heutigen großen Produktionen ist die Synchro oft ziemlich gut. Auch bei älteren Blockbustern gibt es meistens nicht sehr viel auszusetzen. Aber im Genrefilm und gerade bei Fulci und Argento, gibt es für mich immer wieder komplette Ausfälle. Der Glockenseil-Zombie grenzt für mich schon an Beleidigung. Immer wieder las ich in Kritiken zu vielen Werken, dass die Darsteller grottig sind. Dies lag definitiv an der Synchro.
 
Oben