König der Fischer

Die wilde 13

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu König der Fischer :

#02 18.04.09 Die wilde 13
 
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Die wilde 13

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König der Fischer



König der Fischer ist und bleibt ein Film der einfach nur verzaubert. Nur wenige Filme sind so verrückt und irre und gleichzeitig so real. So sensibel und gleichzeitig zynisch. So tragisch und gleichzeitig urkomisch. So modern und gleichzeitig märchenhaft. So romantisch und gleichzeitig hoffnungslos. Es ist schlicht und ergreifend das Meisterwerk der 90er Jahre !

Kurz zum Inhalt. Jack Lucas ( Jeff Bridges), ein Zyniker wie er Buche steht, gibt in seiner Radio Show seinen Zuhörern und Anrufern allabendlich die volle Breitseite und hat damit so einen Erfolg, das er sogar kurz vor seiner eigenen TV-Show steht.
Eines Abends gibt er einem deprimierten Anrufer den folgenschweren Rat, seine Probleme mit einem Amoklauf zu lösen. Gesagt, getan...

Mehr zu verraten wäre eine Sünde. Die Story ist so komplex und voller interessanter Figuren und aberwitzigen Szenen das jede Sekunde ein Highlight ist.

Terry Gilliam schuf ein Werk, das mich immer wieder aufs Neue begeistert. Sei es die Szene im New Yorker Central Station, wo alle wie von Geisterhand anfangen zu Tanzen (Magisch!!), die Cabareteinlage im Großraumbüro (Skurril!!), der Raub des heiligen Grals (Grotesk!!) oder nackt im Central-Park (Aberwitzig!!). All diese widersprüchlichen Szenen (und viele mehr) vereint Gilliam zu einem wunderbaren Kaleidoskop von Bildern, Emotionen und einem Hauch von Gesellschaftskritik.

Doch die legendäre Bildsprache Gilliams wäre nichts ohne die ohne Ausnahme herausragenden Darsteller. An erster Stelle natürlich Jeff Bridges, einer der besten Schauspieler unserer Zeit. Zu Beginn zynisch und selbstgefällig schafft er die Wandlung über einen versoffenen Loser zu einem Romantiker mit Schuldgefühlen und Selbstzweifel mit Bravour. Eine Performance die zwei Oscars verdient hätte!! Dann natürlich Robin Williams, der so perfekt für seine Rolle ist, das sie kein anderer hätte spielen können. Genial, tragisch und herrlich durchgeknallt, ohne, wie in seinen späteren Werken leider öfters geschehen, zu übertreiben. Dies wurde mit einem Golden-Globe belohnt. Mercedes Ruehl schafft es, aus ihrer eigentlichen Rolle als Stichwortgeberin eine tragende Figur zu entwickeln, ohne die der Film wohl nicht so funktionieren würde. Einfach großartig und zurecht mit dem Oscar als beste Nebendarstellerin gewürdigt. Auch Amanda Plummer und Michael Jeter liefern hier ihre wohl besten Leistungen aller Zeiten ab!

König der Fischer ist eine Parabel über Schuld und Sühne, um Vergebung und dem Schicksal, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, oder das Falsche zu einer "falschen" Person zu sagen. Er lebt von seinen Gegensätzen und ist so außergewöhnlich, das einfach nur der Gedanke daran, das es diesen Film überhaupt gibt, eine reine Freude ist! Und welcher Film kann das schon von sich behaupten?

10/10
 

Willy Wonka

Locationscout
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AW: König der Fischer

Ganz große Klasse und ich verspüre sofort wieder die Lust diesen Film zu sehen. So wie du ihn beschreibst, so habe ich ihn auch beim ersten Mal erlebt. Und die Handschrift von Gilliam ist sehr deutlich zu erkennen.
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: König der Fischer

Ganz meine Meinung. "König der Fischer" ist ein absoluter Klassefilm, den man immer wieder gerne anschaut. Klasse ist auch deine Kritik. :hoch:
 

Evil_Gonzo

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AW: König der Fischer

sehr schöne Kritik zu einem wunderbaren Film. Die beiden Hauptdarsteller spielen bombastisch gut, den Film sollte jeder mal gesehen haben.
König der Fischer habe ich mir damals relativ schnell nach VÖ auf DVD zugelegt, leider habe ich den Film schon ewig nicht mehr gesehen, habe ihn aber noch gut in Erinnerung.
Gilliam hat mal wieder ein Meisterwerk erschaffen. Zudem beweist Gilliam erneut das er mit den ganz großen Schauspielern was ganz großes erschaffen kann. Sowas kann ja bei weitem nicht jeder Regisseur.
Ich vergebe ebenfalls 10/10 Punkte.
 

Louis Cyphre

Filmgott
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AW: König der Fischer

Ich bekam auch sofort Lust dieses Meisterwerk endlich x wieder zu genießen,als ich deine hervoragende Kritik gelesen hatte.
Gesagt getan.
Es gibt leider viel zu wenig Filme wie diesen,der so perfekt die Klaviatur der Gefühle spielt.Lachen,weinen,staunen,hassen,lieben,bewundern,wundern.
Dazu grandiose Schauspieler bis in die kleinste Nebenrolle.
Und eine Bildersprache,die sprachlos macht.

Man sollte allerdings einen Hang zu abgedrehten Filmen a la The Big Fish,Instate 60,
Fear and loathing in Las Vegas
haben.

10/10
 

crizzero

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Erstmal Gratulation zu einer überragenden Kritik, 13! Da merkt man, wie sehr dir dein Lieblingsfilm am Herzen liegt. :):hoch:

Ich habe mich im Zuge der 90er-Wahl nun auch mit dem Teil beschäftigt und bin auch wirklich zufrieden mit dem Film. Ich verstehe, dass man darin etwas Besonderes sehen kann, wenn man mit Gilliams Regie klar kommt. Ich schaffe das aber nicht so ohne weiteres.
Da Bridges allerdings einmal mehr überragend spielt und vor allem auch Ruehl mit einer herausragenden Leistung zu überraschen weiß, fällt das nicht weiter ins Gewicht. Die Ideen in dem Film sind größtenteils klasse und stellen einen breiten Fundus zur Interpretation dar. Ich gebe dem Film hochverdiente 8/10. Und das vor allem deshalb, weil er nachwirkt.

Terry Gilliam schuf ein Werk,das mich immer wieder aufs Neue begeistert. Sei es die Szene im New Yorker Central Station,wo alle wie von Geisterhand anfangen zu Tanzen ( Magisch !!) ,die Cabareteinlage im Großraumbüro ( Skurril !!) ,der Raub des heiligen Grals ( (Grotesk !! ) oder nackt im Central-Park ( Aberwitzig !!). All diese widersprüchlichen Szenen (und viele mehr) vereint Gilliam zu einem wunderbaren Kaleidoskop von Bildern,,Emotionen und einem Hauch von Gesellschaftskritik.

Manchmal war mir das zu viel des Guten, was Gilliam da geritten hat. Den roten Ritter in seiner psychodramatischen Inszenierung hätte ich so zumindest nicht gebraucht...

Ich bin eben grundsätzlich kein Fan von Gilliam, weil er es gerne mal mit schrägen oder sich drehenden Kameras, aufgerissenen Augen, schockartigen und irrwitzigen Momenten und farbverzerrten Einstellungen übertreibt. Das ist halt nicht mein Ding. Die hier erzählte Geschichte und die tollen Darsteller sind aber Grund genug, sich ein Stück weit verzaubern zu lassen. Ähnlich verhält sich das bei mir mit "Fear and Loathing in Las Vegas".

Mercedes Ruehl schafft es,aus ihrer eigentlichen Rolle als Stichwortgeberin eine tragende Figur zu entwickeln,ohne die der Film wohl nicht so funktionieren würde. Einfach großartig und zurecht mit dem Oscar als beste Nebendarstellerin gewürdigt.

Die spielt hier wirklich fantastisch. Hat mir unheimlich gut gefallen, die Dame. :hoch:

König der Fischer ist eine Parabel über Schuld und Sühne,um Vergebung und dem Schicksal,zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein,oder das Falsche zu einer "falschen" Person zu sagen.

Schön formuliert! Das ist wirklich einer dieser Filme, aus denen man etwas mitnehmen und lernen kann. Der Streifen wird mir definitiv in Erinnerung bleiben.
 
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Tarantino1980

Screenplay
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Nach dem Tod von Robin Williams brauchte ich Zeit um mir wieder Filme von ihm anzusehen. Zu tief war der Schmerz und der Verlust solch einen genialen Schauspieler verloren zu haben! König der Fischer war einer der Filme, die ich 2014, ca. ein halbes Jahr nach seinem Tod in die Sammlung gestellt hatte um ihn, wenn der erste Schmerz vorrüber ist, anschauen kann. Das es fünf Jahre dauert bis ich diesen Film mir endlich ansehen kann, ohne ständig vor Augen zu haben das ich nie wieder etwas neues von Robin Williams sehen kann, hätte ich damals auch nicht gedacht.

Mittlerweile kann ich, auch wenn immer noch ehmut und Trauer einher gehen, wieder Filme mit ihm sehen und sie auch aus filmischer Sicht genießen. Er ist einer jener die nie vergessen werden und vorallem unerreichbar bleiben. Diese Mischung aus Tragik, Ernsthaftigkeit und Humor in einer Person gibt es kein zweites mal!

Aber nun zum Film wie ich ihn bei meiner aktuellen Sichtung wahr genommen habe!


König der Fischer ist und bleibt ein Film der einfach nur verzaubert. Nur wenige Filme sind so verrückt und irre und gleichzeitig so real. So sensibel und gleichzeitig zynisch. So tragisch und gleichzeitig urkomisch. So modern und gleichzeitig märchenhaft. So romantisch und gleichzeitig hoffnungslos. Es ist schlicht und ergreifend das Meisterwerk der 90er Jahre !

Absolute Zustimmung! Das Thema des Filmes war damals aktuell und wird es wohl auch immer bleiben. Ich weiß nicht wie es euch geht wenn Ihr Obdachlose in der Öffentlichkeit seht, in einer Großstadt, verwahrlost und teilweise genaus verrückt wirkend wie Parry. Gut manche sind es bestimtm wirklich, manche sind ihr Schicksal selbst schuld, aber es wird auch viele geben die genau wie Parry durch einen schweren Schicksalsschlag so wurden. Un das schafft Terry Gilliam hier meisterhaft, dem Zuschauer zum einen zum Nachdenken anzuregen, aber auch den Spiegel vorzuhalten. Ich denke jeder von uns hat schonmal Kleingeld in einen Kaffebecher eines Obdachlosen geworfen. Aber wenn man ehrlich zu sich selbst ist, hat man wirklich genau überprüft ob dieser Becher auch leer war? Oder ist man so überflügelt von dem Gefühl etwas "gutes zu tun" das man es vergisst oder man einfach nicht drüber nachdenkt? Und wenn man sich dann noch vorstellt das diese Person früher mal ein hochgebildeter Mensch war, vielleicht sogar Gesellschaftlich besser gestellt war als man selbst, dann kommt man ins Nachdenken. Mir geht es jedenfalls so. Und genau das schafft Gilliam hier dem Zuschauer zu vermitteln, ohne es mit dem Holzhammer in das Filmhirn einzuprügeln. Er verpackt es lieber in wunderschön gefilmte Szenen und schafft es aus einem Drama eine Komödie oder ein Musical zu machen!



Sei es die Szene im New Yorker Central Station, wo alle wie von Geisterhand anfangen zu Tanzen (Magisch!!), die Cabareteinlage im Großraumbüro (Skurril!!), der Raub des heiligen Grals (Grotesk!!) oder nackt im Central-Park (Aberwitzig!!). All diese widersprüchlichen Szenen (und viele mehr) vereint Gilliam zu einem wunderbaren Kaleidoskop von Bildern, Emotionen und einem Hauch von Gesellschaftskritik.

Die Szene n der Central Station von New York ist einfach perfekt inszeniert! Filmmagie pur! Aber auch die anderen Szenen sind einfach Szenen, die sich in ein Filmhirn einbrennen müssen. Meine letzte Sichtung von König der Fischer war schon lange her und vieles hatte ich damals bestimmt nicht so wahr genommen wie ich es jetzt tue, da her war es für mich auch eine Art Erstsichtung!

Welche Szene mich auch noch absolut begeistert hatte war das Doppeldate beim Asiaten. So simpel und doch so perfekt! Zum einem zunächst diese Fokussierung auf diesen einen Tisch, also ob das ganze Restaurant nur aus diesem Tisch bestünde. Keine anderen Gäste oder Kellner oder sonstige störfaktoren. Nur vier Menschen die auf sich fokussiert sind. Einfach grandios. Und dann noch diese Magie die nur ein Robin Williams versprühen konnte! Er war ein Mensch der sowas konnte, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Es sprudelte einfach nur so aus ihm raus. Ich bin mir sicher das dies eine dieser Szenen war wo im Drehbuch bestimmt nicht drin stand Robin Williams und Amanda Plummer albern mit Broccoli und Pilzen rum. Das wirkte so spontan und situativ, das ich mir gut vorstellen kann das es auch genauso spontan war wie es rüberkommt und sowas halt durch Robin´s Art einfach passierte! Und dann als Parry anfing zu singen die Kamera aufmachte und man sah das sie die letzten in dem Lokal waren und teilweise sogar das Personal andächtig lauschte.

Doch die legendäre Bildsprache Gilliams wäre nichts ohne die ohne Ausnahme herausragenden Darsteller. An erster Stelle natürlich Jeff Bridges, einer der besten Schauspieler unserer Zeit. Zu Beginn zynisch und selbstgefällig schafft er die Wandlung über einen versoffenen Loser zu einem Romantiker mit Schuldgefühlen und Selbstzweifel mit Bravour. Eine Performance die zwei Oscars verdient hätte!!

Jeff Brides war langezeit ein Schauspieler den ich zwar mochte, aber mir nie bewusst wegen ihm Filme angeschaut hatte. Je mehr Filme ich jedoch mit ihm sah, desto mehr wurde mir klar wie gut dieser Mann ist! Sein Spiel in König der Fischer zeigt sehr deutlich welche Range dieser Mann besitzt. Perfekt von Dir zusammen geffasst was er in dem Film über für eine Wandlung durchmacht und diese prefekt verkörpert. Man nimmt ihm genauso das arrogante selbstverliebte Arschloch ab, das er zu Beginn gespielt hat, aber auch den am boden zerstören sersoffenen Loser der in Selbstzweifeln und Selbstmitleid vergeht, aber auch zur Mitte bis zum Schluss des Filmes den Romantiker und Gutmenschen der wirklich helfen will und das nicht nur tut um sein Gewissen zu erleichtern, sondern auch weil er Parry wirklich helfen will!


Mercedes Ruehl schafft es, aus ihrer eigentlichen Rolle als Stichwortgeberin eine tragende Figur zu entwickeln, ohne die der Film wohl nicht so funktionieren würde. Einfach großartig und zurecht mit dem Oscar als beste Nebendarstellerin gewürdigt. Auch Amanda Plummer und Michael Jeter liefern hier ihre wohl besten Leistungen aller Zeiten ab!

Aber Neben Robin Williams und Jeff Bridges muss man, wie Du es ja auch so treffend formuliert hast, noch Mercedes Ruehl, Amanda Plummer und Michael Jeter erwähnen. Alle drei haben wirklich auch eine tolle Leistung abgeliefert und runden den Film perfekt ab!

König der Fischer ist eine Parabel über Schuld und Sühne, um Vergebung und dem Schicksal, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, oder das Falsche zu einer "falschen" Person zu sagen. Er lebt von seinen Gegensätzen und ist so außergewöhnlich, das einfach nur der Gedanke daran, das es diesen Film überhaupt gibt, eine reine Freude ist! Und welcher Film kann das schon von sich behaupten?
10/10

Perfekt zusammengefasst und ich kann mich Deinen Schlussworten inkl. der Wertung nur anschließen!

Auch hier sei noch erwähnt das mir das Bild der Blu-ray upgescalet auf 4K wirklich sehr gut aussah. Dieser Look der älteren Filme, die jetzt erst mit moderner Technik so zur Geltung kommen, wie man sie damals nur im Kino genießen durfte, schafft wirklich ein schönes Heimkino Erlebnis und lässt solche Filme in einem verdienten Glanz erstrahlen!
 
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