Stalker

Despair

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AW: Stalker

Stalker

Der Stalker verdient seinen Lebensunterhalt, indem er illegalerweise Fremde in die Zone einschleust. Die Zone – das ist ein durch kosmische Einflüsse verändertes, aufgrund diverser Anomalien äußerst gefährliches Gebiet, in dessen Mitte sich ein geheimnisvolles Zimmer befindet, das alle Wünsche erfüllen und sämtliche Mysterien lüften soll. Zusammen mit einem Schriftsteller und einem Wissenschaftler macht sich der Stalker auf zu einem weiteren Abstecher in die Zone...

Tarkovskys SciFi-Trip ins Ungewisse spielt in seiner eigenen Liga. Ansatzweise vergleichbar ist „Stalker“ mit Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ oder „Solaris“ (ebenfalls ein Tarkovsky-Film). Im Gegensatz zu diesen beiden im Weltraum angesiedelten Referenzwerken bleibt der Stalker mit beiden Beinen fest auf der Erde. Heruntergekommene Industrieanlagen und von einer einsamen Eisenbahnstrecke durchzogene Trümmerlandschaften gehen langsam in das anfangs fast idyllisch wirkende Grün der Zone über. Wer jetzt auf Predator-artige Actioneinlagen hofft, ist vollkommen auf dem falschen Dampfer: stattdessen bekommt man ellenlange, philosophisch angehauchte Gespräche im Wechsel mit ausufernden Kamerafahrten und minutenlangen Landschaftsaufnahmen geboten. Bei einer Gesamtlaufzeit von zweieinhalb Stunden kann diese Mischung schon ziemlich ermüdend wirken, ich musste mehrmals den Drang überwinden abzuschalten. Davon abgehalten haben mit schließlich weniger die undurchsichtigen Dialoge, denen ich teilweise beim besten Willen nicht mehr folgen konnte, sondern die farbarmen, teilweise grünstichig schwarz-weißen Bilder, die eine unglaublich intensive Endzeit-Stimmung verbreiten. Depressive Naturen sollten ihre Pillen in Griffweite aufbewahren, bevor sie in die Zone abtauchen.

Fazit: wer kurzweilige, leichte Unterhaltung sucht, der halte sich von diesem Film so fern wie möglich. Doch auch für Freunde des anspruchsvollen Kunstkinos ist „Stalker“ eine harte Prüfung, eine ordentliche Portion Geduld ist Mindestvoraussetzung. Die philosphischen Gespräche sind mir viel zu langatmig geraten – möglicherweise bin ich aber einfach nur zu blöd, hinter den tieferen Sinn zu steigen. Die triste Optik finde ich hingegen grandios, die Atmosphäre überwältigend. Trotz aller Längen hatte ich im Endeffekt das Gefühl, einen absolut einzigartigen Film gesehen zu haben.

8/10 Punkte
 

Farman

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AW: Stalker

Eine klasse Kritik, mit der du in vielen Aspekten den Nagel auf den Kopf triffst. Grundsätzlich mag ich es, wenn man eher unstilisiert verdeutlicht, welche Eigenschaften einen in den Film reingezogen haben und welche einem eher den Zugang versperrten - das ist zugleich persönlich und fängt manchmal einige wesentliche Wahrheiten des Films ein.

Die philosphischen Gespräche sind mir viel zu langatmig geraten – möglicherweise bin ich aber einfach nur zu blöd, hinter den tieferen Sinn zu steigen.

Es handelt sich hier um einen meiner absoluten Lieblingsfilme, aber den genauen tieferen Sinn kann ich auch nicht benennen. Ich versuche es mal mit ein paar generelleren Beobachtungen, anhand derer jeder selbst den tieferen Sinn erforschen kann, und vielleicht den kleinen Versuch einer Erklärung ohne Spoiler, wie dieser Film vielleicht so ungefähr "funktioniert".

Was die "philosophischen Gespräche" betrifft - philosophisch ist sicherlich ein passendes Adjektiv für dieses Meisterwerk, aber da ich gerade aus einer Philosophie-Vorlesung mit anschließenden Fragen komme, kann ich versichern, das ist kein Film für Philosophiestudenten, die irgendwelche verstreuten Insiderwitze aufschnappen können um sich danach in einem abschließenden Kaffeeklatsch wichtig zu tun. Tarkovsky war absoluter Anti-Intellektualist und hat sogar behauptet, dass Kinder seine Filme am besten verstehen. Und zumindest in seiner Struktur ist das im Grunde auch kein sonderlich komplizierter Film, kein Rätselfilm - Stalker ist kein Mulholland Drive! Es gibt keine leuchtenden blauen Schlüssel, metaphysische Cowboys oder Monster hinter Restaurants. Ganz anders ist da sein Vorgängerfilm "Zerkalo" ("Der Spiegel"), den man gut möglich drei mal sehen muss um überhaupt zu rallen worum es da geht (um dann zu merken, dass er in über hundert Jahren Kino wirklich alleinsteht und mit nichts vergleichbar ist).

Wenn ich sagen müsste, "worum es geht", wäre mein erster, vereinfachender Ansatz folgender: Stalker ist ein Film darüber, was es heißt, Zuhause zu sein und sein Zuhause zu verlassen, eine Heimat zu haben und keine zu haben. "Heimat" und "Zuhause sein" jetzt im ganz direkten Sinne und im übertragenen, "spirituellen" Sinne - nicht als Metapher oder Symbol für irgendwas, sondern einfach was genau es bedeutet und wie genau das ist, sich sozusagen "Zuhause zu fühlen" und aus welchen Gründen wir uns dazu genötigt sehen (müssen), unser Zuhause das ein oder andere Mal zu verlassen.
Das hört sich auf den ersten Blick vielleicht ein bißchen komisch an, aber das ist ein Grundthema des Kinos überhaupt und hat viel mit seinem Wesen zu tun, was ich nicht zuletzt durch Stalker gelernt habe. Man verlässt ja sein Zuhause in eine "andere Welt" (hört sich arg kitschig an) mit der Sicherheit es nicht wirklich, körperlich zu verlassen. Grundsätzlich faszinierte mich immer, schon in meinem Cineasten-Ursprungsfilm "Spiel mir das Lied vom Tod" -was ich allerdings erst jetzt merke und so aussprechen kann-, wie man in Filmen ein Gefühl fürs "Zuhause sein" (oder für das Gegenteil) herstellen kann dadurch, wie man Räume und Menschen filmt, sowie durch den Rhythmus und die Zeit. Einige Regisseure und Filme kann man mit diesem "Thema" fast komplett auf den Punkt bringen - etwa die Filme von John Cassavetes, die dadurch sehr viel mystischer werden, als sie auf den ersten Blick wirken.

Bleiben wir mal simpel: Es gibt da an Personen den Stalker selbst und seine Frau und sein (mutiertes) Kind, die er Zuhause hat, und dann den Wissenschaftler sowie den Schriftsteller, die er über den Weg der militarisierten Abgrenzung in die Zone führt, wo es diesen einen Raum gibt. Jegliche erste Annäherung, die wir gewohnt sind, ist sofort das ganze zu entschlüsseln - Dies heißt das und das heißt dies und etc. So sind wir das auch in den meisten der Zukunftsvisionen gewohnt, die wir sehen. Ich vergleiche diesen Film mal mit "Children of Men" und versuche so sachlich und unpolemisch wie möglich deutlich zu machen, worin sie sich unterscheiden: "Children of Men" ist wie eine These, die illustriert und mit Emotion gestützt wird - ob es nun die schwangere Frau, die Flip Flops, oder eine plakative Kamerafahrt durch ein Loch in der Fensterscheibe zu einer Schaukel ist mit imaginärem Kinderlärm in der Tonspur. Da gibt es auch Kamerafahrten und lange Einstellungen, da wird minutenlang durch ein Schlachtfeld gefahren und langsam gezoomt und geschwenkt, ätherischer Soundtrack inklusive. Aber diese Welt, die der Film uns präsentiert und all diese "Atmosphäre" basieren auf leicht entschlüsselbaren "Grundmotiven". Ich finde das ziemlich langweilig und auch ermüdend, unnötig in die Länge gezogen.
Stalker hingegen funktioniert ganz anders. Hier benutzen wir unsere Augen und unsere Ohren nicht um etwas zu bestätigen, sondern um etwas zu erleben. Man kommt nicht dazu danach einfach zu sagen "ja, der Film hatte wirklich schöne Bilder und eine krasse Tonspur", der Film ist einfach von so einer überirdischen ästhetischen Schönheit, dass solche "Merkmale" das ganze eher trivialisieren.

Der "Sinn" von Stalker ist meiner Meinung nach, zusammen mit der sehr tragischen Hauptfigur, dem "heiligen Idioten" (mit dem sich Tarkovsky selbst übrigens identifiziert), unser Zuhause zu verlassen ins Ungewisse, und zu sehen, woran wir eigentlich glauben und ob wir überhaupt glauben. Ein Glaube ist wie eine Heimat, sie zu verlassen ist schmerzlich, aber wenn wir an der Welt teilhaben wollen, führt nichts daran vorbei. Aber ohne Glauben, ohne Heimat geht es nicht, und was dieser Film erzeugt ist eine ungeheure Angst vor der Heimatlosigkeit. Der namensgebende Stalker ist ein Idealist und wird bitter enttäuscht. Es geht also, um die Sache mit der Heimat weiterzuführen, um die komplexe Beziehung zwischen der Innen- und der Außenwelt und unserer moralischen Verantwortung, in die Außenwelt zu gehen. "Children of Men" hat religiöses Pathos, "Stalker" ist wie ein religiöses Erlebnis.

Was dieser Film erreicht wie kein anderer, ist ein Gefühl für die unglaublichen Wunder der sinnlichen Welt und für den unglaublichen Schrecken menschlicher Vergehen an der Welt zu erschaffen, ohne eine Story, ohne viele Charaktere, ohne irgendetwas speziell konkretes. Man sieht den Film und fühlt, das ist die Welt selber.
Und deswegen diese Langsamkeit, dieser Rhythmus, dieses Verweilen - Das Haus, die Zone, der Raum, die Charaktere und diese militärische Abgrenzung sollen nicht zu Symbolen werden, man soll sie nicht entschlüsseln, man soll sie erleben, man soll ins Ungewisse gehen. Das macht einen, wie du schon sagtest, teilweise ganz schön depressiv aber der Film ist voller Hoffnung. Die letzten knapp dreißig Minuten zählen zum bewegensten, was ich jemals gesehen habe.
Wie man sicherlich schon merkt, ich halte den Film für ein besonderes Meisterwerk und die vielleicht beste Sci-Fi-Dystopie aller Zeiten (auch wenn Tarkovsky seinen Film nicht als solchen sah).

Die triste Optik finde ich hingegen grandios, die Atmosphäre überwältigend. Trotz aller Längen hatte ich im Endeffekt das Gefühl, einen absolut einzigartigen Film gesehen zu haben.

Ich finde, das ist ein hervorragender Schlusssatz.

Um mehr Leute zu dem Film zu bewegen, muss ich youtube mal zu Hilfe rufen, damit sie ungefähr auch wissen, was ich mit dem ganzen Schmarrn meine: Diese Sequenz ist nicht von dieser Welt.

PS: Über die Bedeutung des "Raums" und die letzten Szenen und vieles andere habe ich jetzt erstmal keine Worte verloren.
 

deadlyfriend

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Danke euch beiden. Da ist scheinbar etwas an mir vorbeigegangen was ich unbedingt nachholen muß.
 

Russel Faraday

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sehr schöne kritiken, die ihr da verfaßt habt. :respekt:

der film zählt auch zu meinen absoluten lieblingen. erwähnenswert ist auf jeden fall noch die musik von Eduard Artemjew (hoffentlich halbwegs richtig geschrieben), mit dem Tarkowski ja auch bei "solaris" (einem ebenfalls umwerfenden film) und "der spiegel" zusammengearbeitet hat. obwohl nur sporadisch eingesetzt, unterstreicht diese hoch interessante musik das bildgewaltige mammutwerk und verstärkt dessen atmosphäre nicht unbedeutend.

ich müßte mir "stalker" wirklich mal wieder ansehen, ist viel zu lange her. leider ist die deutsche scheibe eher suboptimal.
 

Russel Faraday

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wenn du die deutsche sprachfassung haben willst, wirst du um die Icestorm-scheibe nicht rumkommen. allerdings benutzt das label uralte, unangestastete (soll heißen unrestaurierte) DEFA-master, die teilweise wirklich jenseits von gut und böse sind. auch bei neuauflagen werden diese master verheizt. daß Icestorm jemals etwas kohle in eine neue grundlage investiert hätte, wäre mir neu.

die UK-scheibe hat zumindest deutsche untertitel und ein weitaus besseres bild, aber ob du dir einen zweieinhalbstündigen, sehr dialoglastigen film auf russisch mit UT antun willst... die entscheidung kann dir niemand abnehmen. ;)

preislich nehmen sich die beiden DVDs kaum noch was, das war einmal anders, weil sowohl die deutsche als auch die britische scheibe bis vor nicht allzu langer zeit nur zu echten apothekenpreisen zu haben war.
 

deadlyfriend

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die UK-scheibe hat zumindest deutsche untertitel und ein weitaus besseres bild, aber ob du dir einen zweieinhalbstündigen, sehr dialoglastigen film auf russisch mit UT antun willst... die entscheidung kann dir niemand abnehmen. ;)

Auf keinen Fall. :D Danke aber für die Ausführungen, ich hatte eventuell mit der Box geliebäugelt. Ich überlege jetzt mal noch ein bißchen obwohl er mich wirklich sehr interessieren würde.
 

Farman

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@Russel Faraday: Schön, einen weiteren Tarkovsky-Fan im Forum anzutreffen.


Auf keinen Fall? Das ist schade. Wenn der Preis der selbe ist, lass gefälligst die Finger von der deutschen DVD und hol dir die von "artificial eye". Untertitel-Lesen ist nicht sooo schrecklich, man gewöhnt sich dran. Vor allem wird man sich von ner Menge Sachen verschließen wenn man auf sowas belangloses wie eine deutsche Synchro pocht.

Zudem verstärkt die russische Sprache die Atmosphäre ungemein, während die Synchronisation das ganze eher stelzt. Und das ist ja eh kein Unterhaltungsfilm, man muss sich auf was "fremdes" einlassen - also warum nicht auch auf die russische Sprache? Sie ist Teil der Faszination.
 

deadlyfriend

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Aber nunmal nicht Teil meiner Faszination. Durch Lesen bin ich von den Bildern fürchterlich abgelenkt und kann mich nicht in den Film fallen lassen. Die deutsche Sprache ist bei Erstkonsum für mich zwingend erforderlich.
 

Farman

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Die deutsche Sprache ist bei Erstkonsum für mich zwingend erforderlich.

Musst du wissen. Du bezahlst damit jedenfalls einen großen Preis. Bei einem derartig bildgewaltigen (und gar nicht soooo dialoglastigen) Film müsstest du dann halt mit einer schwachen Bildqualität leben.
Falls das signalisierte, dass jegliche Überzeugunsarbeit meinerseits nix bringt, lasse ich mal all die für mich relevanten Argumente gegen das Bestehen auf Synchros und hoffe einfach, dass dir der Film auch auf dieser lausigen Scheibe gefallen wird.
 

Russel Faraday

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Auf keinen Fall. :D Danke aber für die Ausführungen, ich hatte eventuell mit der Box geliebäugelt. Ich überlege jetzt mal noch ein bißchen obwohl er mich wirklich sehr interessieren würde.

laß bloß die finger von der box (ich hab sie mal zum geburtstag bekommen)! die bierdeckel, die einem hier als DVDs verkauft werden sollen, sind qualitativ der bodensatz des mediums überhaupt. vor allem "Iwans kindheit" ist einfach nur unansehbar. eine solche bild"qualität" hat noch nichtmal Laser Paradise oder astro zu ihren besten zeiten verbrochen. man sollte Icestorm hier eigentlich verklagen, daß sie dem kunden geld NEHMEN, anstatt ihm welches zu geben, damit der sich ihren mist ansieht.
 

deadlyfriend

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Ach, dann werde ich einfach abwarten. Jetzt habe ich ihn 30 Jahre lang nicht gesehen, wenn jetzt noch zwei oder fünf hinzukommen macht das den Brei auch nicht fett. Vielleicht gibt es ja bis dahin eine vernünftige Fassung.
 

Farman

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Ach, dann werde ich einfach abwarten. Jetzt habe ich ihn 30 Jahre lang nicht gesehen, wenn jetzt noch zwei oder fünf hinzukommen macht das den Brei auch nicht fett. Vielleicht gibt es ja bis dahin eine vernünftige Fassung.

Das kann doch jetzt um Gottes Willen nicht dein Ernst sein. In fünf Jahren wird es die vernünftige Fassung auch nicht geben und der Thread hier ist womöglich ganz vergessen. Ich wollte die Überzeugungsarbeit sein lassen, aber das geht jetzt nicht:
Du willst doch jetzt nicht auf einen Film verzichten, der eventuell deine Sehgewohnheiten auf den Kopf stellen wird, nur weil du Untertitel lesen musst. In einem Programmkino hier in der Nähe strahlen sie Filme aus dem Ausland immer mit Untertiteln aus und da kommen gewöhnliche Menschen, Familien sogar mit ihren Kindern rein und schauen sich das an und haben nicht das geringste Problem. Keine Cineasten!
Deine Augen werden sich an Untertitel gewöhnen und sie irgendwann als Teil des Filmausschnitts wie jeden anderen Teil des Bildes auch gleichzeitig wahrnehmen. Ob du das möchtest oder nicht, Augen gewöhnen sich sehr sehr schnell an solche Dinge. So sind Augen. Das wurde in ihr biologisches Betriebssystem einprogrammiert und da können wir nix gegen tun.

Und wenn du das gemacht hast, wird sich genau wie bei "Spiel mir das Lied vom Tod" wieder ne ganz neue Pforte öffnen zu anderen Filmen. Lass dir das nochmal durch den Kopf gehen. Es lohnt sich.
 

Despair

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Ich weiß nicht, welche Fassung ich gesehen habe. Ich gehe aber davon aus, dass es die mit der unterirdischen Bildqualität war, da synchronisiert. Und obwohl die Qualität teilweise wirklich grottenschlecht war - es hat mich wesentlich weniger gestört als bei anderen Filmen. Irgendwie passt es zum depressiven Endzeitszenario...
 

Harlequin

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Ich habe mir den Film angeschaut, nachdem ich S.T.A.L.K.E.R. gespielt habe und wissen wollte, woher die Ideen kommen. 70er Jahre und Russland/Osteuropa ließen nicht gerade große Erwartungen an die Qualität des Films in mir aufkeimen, umso mehr überrascht war ich von den wunderschönen Bildern. Vor allem diese Szene, am Ende des Filmes, hat mich überwältigt
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Auch sehr schön finde ich, wie die Charaktere benannt wurden. Simpel und sehr klar, die Menschen einfach nach ihrer Profession zu benennen.

@Farman: mir kam es auch so vor (wenn ich deinen Post in meiner doch wachsenden Müdigkeit richtig gelesen habe), als würde es darum gehen, nicht wirklich zu wissen, wo man zu Hause ist. In seinem Haus, bei Frau und Kind, war der Stalker nicht glücklich, er fühlte sich wahrscheinlich eingesperrt und konnte nicht das tun, was er nunmal gut konnte, in der Zone überleben. Was für mich durch das Schwarz-Weiß/Sepia hervorgehoben wurde.
Dagegen steht der Einsatz von farbigen Bildern in der Zone, wo er wenigstens zu wissen scheint, wie alles funktioniert, so instabil die Region auch ist. Und trotzdem sehnt er sich dort zurück zu seiner Familie, scheint (soweit ich mich erinnern kann) glücklich darüber zu sein, sie wieder zu sehen. Nur ist es dort wieder Schwarz-Weiß/Sepia, grauer Alltag?

Abgesehen davon...hab ich den Film nicht kapiert, ha! Die Gespräche, die Träume des Stalkers, alles, was in dem Raum vor sich ging, ich hab's einfach nicht verstanden. Vielleicht sollte ich mir den Film mal mit ein paar Freunden anschauen, mit denen ich danach darüber reden kann, könnte vielleicht helfen.
 
A

Amras

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Wow, was für ein Film. Anfangs habe ich mich wenig mit dem Gedanken anfreunden können, einen russischen Film mit Untertiteln. Gut, das ich diese Angst abgelegt habe, denn sonst wäre mir diese bildgewaltige Perle entgangen. Und im Nachhinein passt die harte russische Sprache wie die Faust auf's Auge zur der dreckigen Endzeit-Optik. Um den Film bis ins letzte Detail zu verstehen werde ich ihn mir wohl mindestens ein weiteres Mal anschauen müssen. Für die Erstsichtung vergebe ich einstweilen

8/10
 

deadlyfriend

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Dann hier auch nochmal:

Du steckst doch mit Farman unter einer Decke:D
 
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