Zeiten des Aufruhrs

Die wilde 13

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Zeiten des Aufruhrs

Viel ist geschrieben worden in letzter Zeit über die "Wiedervereinigung" des Titanic-Traumpaares Winslet/DiCaprio.Wer aber nun einen wundervollen Liebesfilm mit Happy-End erwartet wird enttäuscht oder eventuell sogar geschockt sein.

Regisseur Sam Mendes verfilmte hier das Erstlingswerk des Autors Richard Yates,das über verpasste Chancen und unverwirklichte Träume handelt.Konkret sind es hier das Ehepaar Frank und April Wheeler,die beide augenscheinlich das perfekte Leben führen
Jedenfalls das Leben,das die Allgemeinheit als absolut erstrebenswert erachtet;zwei wohl erzogene Kinder,ein schmuckes Eigenheim im Grünen und der Mann hat einen gut bezahlten Bürojob in der Stadt ,während die Frau sich um Heim und Herd sorgt. Soweit die gutbürgerliche Fassade.

Im inneren der beiden Protagonisten sieht es wahrlich anders aus.Sie trauert ihrer eigentlich aussichtslosen Schauspielkarriere nach und er hat alle Träume (u.a.nach Paris ziehen) und Sehnsüchte ad acta gelegt und geht einem Job nach den er tief im inneren hasst.Sie sind nach 7 Jahren Ehe zu dem geworden,was sie (was wir alle) nie werden wollten:angepasste,konservative Spießer !

Wie beide versuchen,aus diesem Dilemma herauszukommen,ist sowohl von DiCaprio als auch von Winslet allerhöchste Schauspielkunst.Jede Emotion spiegelt sich so in ihren Gesichtern und Gesten wider ,das man kaum glauben mag das es "nur" gespielt ist.Es ist eine helle Freude,ihnen dabei zuzusehen.

Sam Mendes nimmt sich viel Zeit für seine Geschichte und vor allem für die sensible Schauspielerführung,die uns einen tiefen Blick in ihr Seelenleben erlaubt.Unterstützt wird dieses noch durch einen wunderbaren Score von Thomas Newman,der auch schon Mendes vorangegangene Filme kongenial vertonte.

Erwähnenswert ist auch die Leistung von Michael Shannon. In nur einer Handvoll Szenen schafft er es als "irrer" John, die Wahrheit hinter der Fassade von Frank und April zu erkennen und den beiden gnadenlos den Spiegel vorzuhalten. Ein genialer Schachzug von Mendes,denn wie heisst es so schön:Kinder und Verrückte sprechen die Wahrheit !
Das der Film in den 50er Jahren spielt ist von geringer Bedeutung.Er ist wunderbar akkurat ausgestattet aber das Thema an sich ist absolut zeitlos und spielt gerade in unserer Gegenwart eine grosse Rolle.
Alleine die Schlussszene ist eine geniale Mischung aus Scheinheiligkeit,Verdrängen und auch Komik ,die seinesgleichen sucht!

Ein Film,der einen wirklich zum Nachdenken bringt. Und das nicht nur für ein paar Minuten,sondern nachhaltig.Es ist nun zwei Tage her das ich ihn im Kino gesehen habe und meine Gedanken kommen immer wieder zurück.Habe ich/wir meine/unsere Träume und Illusionen verwirklicht? Was habe/n ich/wir richtig und was falsch gemacht ? Hätte man andere (berufliche,private) Wege einschlagen sollen.Sicher ist nur ,das man in einer Gesellschaft (welche auch immer) Kompromisse eingehen muss.Ein Leben,das nur nach meinem Willen funktioniert,kann man wohl(leider)nur auf einer einsamen Insel leben, mit der Hoffnung das sie Stromanschluss hat;).Ich jedenfalls kann(will) mich nicht beklagen und bin im Gegensatz zu den Wheelers glücklich und zufrieden,denn ich lebe im hier und jetzt. Es bringt absolut nichts in der Vergangenheit zu leben.Sicher habe ich falsche Entscheidungen getroffen aber was soll's ? Ich bin immer noch ich !!

Zeiten des Aufruhrs ist fast schon ein Kammerspiel ,das hohe schauspielerische Kunst und eine Story bietet wo sich ein jeder hinterfragen muss ! An dieser Stelle ein Zitat aus der "cinema":"Mehr kann der beste Film der Welt nicht leisten." Dem schliesse ich mich an.

10/10
 
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crizzero

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AW: Zeiten des Aufruhrs

Ganz tolle Kritik, 13, ich bin begeistert! Ich freue mich nun noch mehr auf den Streifen und kann den verspäteten Release in unserem Kino nun kaum noch abwarten. Deine Kritik macht so richtig Appetit auf mehr. Klasse! :hoch:

In der ersten Februar-Woche bekommen wir den dann auch rein. Scheinbar werden noch Kopien nachproduziert, weil der Verleih das Teil relativ klein aufgelegt hat. Naja, Hauptsache ist, dass er noch reinkommt. Ich bin heiß!
 

Die wilde 13

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AW: Zeiten des Aufruhrs

Danke für die Blumen,crizzo:knuddel:

Schade,das Du noch so lange warten musst.Das erinnert mich an meine Kindheit,wo unser "Dorfkino" die Filme erst Wochen später zeigte. War mir gar nicht bewusst,das es das heute auch noch gibt. Bin dem Stadtleben völlig verfallen....;).
Übrigens,das ist das erste mal,das ich keine Frau heiß gemacht habe,sondern.....:eek: Ich hoffe,ich muß mir keine Gedanken machen :D

Der Film jedenfalls ist das Warten wert.Für mich jetzt schon das Kino-Highlight 2009 und mir ist durchaus bewusst,was dieses Jahr noch anläuft :)
 

kelte

Filmvisionaer
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AW: Zeiten des Aufruhrs

den Film muss ich auch im Kino sehen und wenns wirklich kein Happy End gibt könnte der Film ein HighLight werden...diesen Kitsch muss man nicht immer haben. Ich freu mich schon auf die beiden Darsteller
 

kelte

Filmvisionaer
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Zeiten des Aufruhrs


Auf den Film hatte ich mich gefreut. Mich gefreut DiCaprio und Kate Winslet wieder gemeinsam vor der Kamera zu sehen. Mir hat Titanic gut gefallen, dem wohl grössten Blockbuster aller Zeiten mit unterhaltsamen Popcornanspruch.
Nun stehen beide in einem Drama ernsterer Natur vor der Kamera. Was soll da schiefgehen?!
Ich beschreib mal wie der Film auf mich die erste Zeit wirkte.
Der Film beginnt mit einem Verriss am Theater. April Wheeler ist am Boden zerstört und ihr Mann versucht sie zu trösten (O-Ton meiner Frau,- das hätte auch ich sein können mit den Worten), was ihm ein wenig misslingt.
Auf der Heimfahrt versucht Frank sie weiter zu trösten was aber daran scheitert das April ihn bittet aufzuhören. Man muss sagen, Frank macht dies schon feinfühlig und ehrlich aber April wirkt als wenn sie ihre Grenzen erfahren hat in der Schauspielerei und dies erstmal verdauen muss. Chaos herrscht in ihrem Kopf und so endet die Fahrt erstmal am Seitenstreifen bei einer lautstarken Streiterei.
Hier kommt das grandiose Schauspieltalent beider zum Tragen. Man ertappt sich dabei sich selbst zu sehen...aber das ist auch die Kunst des Films,- dazu später mehr.
Man sieht nun den Alltag von Frank Wheeler. Jeden Morgen früh raufstehen und anschließend in Anzug und Krawatte roboten gehen. Eine Armee von Einheitsgesichtern, in Einheitsklamotten, wirken wie auf dem Weg in einer Einbahnstrasse.,- links ab in die Sackgasse. Sich hinsetzen, den Tag passieren lassen, nach Hause..fressen, scheißen und irgendwann pennen.
Der Alltag von April Wheeler ist ebenso langweilig, öde und eintönig geworden. Jeder erlebt dasselbe. Tag für Tag und irgendwann auch das obligatorische Nacht für Nacht in nem 08/15 Fick + anschließenden familienfreundlichen Kindersegen.
Aberrr
ein paar Dinge störten mich am Anfang. Alles war zu Glatt gebügelt, die Charaktere sind oberflächlich eingefügt mit Hintergrundinfos,- denn aufeinmal sah man die Kids der beiden und auch die Dialoge waren so 08/15.
Bis zu dem Zeitpunkt als der Regiseur dem interessierten Zuschauer den Wink gab,- das es so Gewollt ist.
Zeiten des Aufruhrs ist kein Drama was man so nebenher betrachten sollte denn sonst erwacht man in einem langweiligen Traum. Man fragt sich,- waren die Häuser früher wirklich so kahl und leer? Wo ist die Unordnung der Kinder bzw. wo sind überhaupt die Kinder?
Dann beginnt der Film seine Stärke auszuspielen. April hat sich in den Kopf gesetzt nach Paris zu ziehen, dort zu Arbeiten und Frank würde zu Hause bleiben.
Hier spürt jeder der genau zuhören kann,- das gewaltig was schiefläuft in dieser doch vordergründig, intakten Ehe. Man hört den Hilfeschrei der Frau nach Abwechslung.
Frank willigt sogar ein, findet die Idee super,- bis er ein gutes Jobangebot bekommt und April ihm gesteht, in der 10ten Woche schwanger zu sein.
Ich möchte nun nicht mehr zur Story verraten, müsste es aber um den Film weiter interpretieren zu dürfen,- daher warte ich bis andere interessierte dies getan haben.
Ich hätte auch nicht erwartet, das dieser doch stille Film, der eher ein Kammerspiel ist,- mir soviel Worte entlockt!!!
Die erste Stunde war ich noch hin und hergerissen zwischen neugier und abschalten,- aber die Charaktere die in diesem Film eingeführt werden, sind jeden Blick wert und die Schlussekunde,- ja das war der Moment wo der Film bzw. Sam Mendes es schafft mit einer kleinen Geste soviel zu sagen, was gewiss bei jedem anderen Regiseur gescheitert wäre. Hier zählen die Feinheiten und das Zuhören und man erkennt eine Roboterwelt in der es kein Entkommen gibt wenn die Maschine einmal läuft...
9/10
 
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Die wilde 13

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AW: Zeiten des Aufruhrs

...und die Schlussekunde,- ja das war der Moment wo der Film bzw. Sam Mendes es schafft mit einer kleinen Geste soviel zu sagen, was gewiss bei jedem anderen Regiseur gescheitert wäre.
9/10

Ja,diese Szene war einfach genial. Ich habe in dem Moment nicht gewusst,ob ich lachen oder weinen soll.
 

deadlyfriend

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AW: Zeiten des Aufruhrs

Ich fand vieles an dem Film absolut klasse. Da wären die Schauspielerleistungen, die Musik und auch wie er inszeniert wurde. Nur inhaltlich konnte er mich einfach nicht so richtig packen.
 

deadlyfriend

Casting
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AW: Zeiten des Aufruhrs

Kein Wunder,wenn man nur noch Mylene Farmer im Kopf hat !;)

LOL, daran hatte ich während dem Film wirklich gedacht.
Vielleicht hat er mich auch nur heute nicht so richtig packen können. Genau beschreiben woran es liegt kann ich ebenfalls nicht. Irgendwie konnte ich, mit den wirklich gut ausgearbeiteten Charakteren, nicht so wirklich viel anfangen.
 

Die wilde 13

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AW: Zeiten des Aufruhrs

LOL, daran hatte ich während dem Film wirklich gedacht.
Hab ich mir doch gedacht :) Ich kann dich übrigens gut verstehen. Nur heißt bei mir die Französin Patricia Kaas,aber Mylene werde ich auch mal "probieren" (müssen).

Genau beschreiben woran es liegt kann ich ebenfalls nicht. Irgendwie konnte ich, mit den wirklich gut ausgearbeiteten Charakteren, nicht so wirklich viel anfangen.

Ist doch in Ordnung. Bei manchen Filmen findet man keinen Zugang und man weiß eigentlich gar nicht warum :(. Bei mir war es letztens Darjeeling Limited.
 

crizzero

Filmvisionaer
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Zeiten des Aufruhrs


Bereits mit dem ersten Dialog schlug mir Sam Mendes den goldenen Vorschlaghammer der Schauspielkunst mitten in die Fresse, als er Kate Winslet und Leonardo DiCaprio am nächtlichen Straßenrand so erschreckend drastisch streiten lässt. Ein Disput, der leise anfängt, aber zunehmend an Fahrt gewinnt, dann wieder abebbt und schließlich zu einem finalen Vulkanausbruch ausholt. Dunkelheit. Stille. Erst dann kommt der Filmtitel und man meint im sofort ausgebrochenen Cineastenfieber den Regisseur höchstpersönlich mit einer Verbeugung "Willkommen in einem einzigartigen Drama" flüstern zu hören.

Nach einer schauspielerisch derart anspruchsvollen Einleitung nimmt man so eine Einladung natürlich dankend an und lässt alles Weitere genaustens auf sich wirken. Und wie das wirkt! Eine vermeintlich heile, idyllische Familien- und Ehewelt breitet sich mit all ihren versteckten Missverständnissen und aufgestauten Unverständlichkeiten aus. Das vorgestellte Paar schaukelt dabei wie ein Dampfer auf dem weiten Meer, welcher zunächst noch tapfer den Kurs halten kann, doch als der Seegang zunimmt und ein heftiger Sturm aufzieht trotz größtem Gegensteuern hoffnungslos verloren scheint. Und für eine Umkehr ist es längst zu spät. Wie also befreit man sich aus so einem Unwetter ohne zu kentern oder Schaden zu nehmen? Der Film beantwortet weder diese, noch andere Fragen, obgleich er unangenehme Wahrheiten liefert. Er setzt sich keine Lösung als Ziel, sondern versinkt in einem Strudel aus aufkeimenden Gefühlsirritationen und tief verwurzelten Sehnsüchten. Und dies lässt er mit der Schlichtheit bürgerlicher Lebenswege in einer Zeit kollidieren, in welcher es schwierig war, sich das Leben einfach zu machen.

Dieser Streifen löst Gewaltiges in einem aus. Und dies ist neben der herausragenden Regie von Sam Mendes vor allem an den wirklich grandiosen Darbietungen von Kate Winslet und Leonardo DiCaprio festzumachen. Schauspielerisch dürfte dieser Film der neue Höhepunkt ihrer jeweiligen Filmographien sein. Auch die Nebenrollen wirken erlesen und würzen das Geschehen punktgenau an den richtigen Stellen. "Zeiten des Aufruhrs" ist damit ein Drama von wahrlich außergewöhnlicher Intensität und ein Filmerlebnis, dass sich nachhaltig ins Hirn brennt.

9/10
 
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JaredKimberlain

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AW: Zeiten des Aufruhrs

Da bin ich ja schon eh sehr gespannt, diese Beiträge schüren allerdings meine Ungeduld ganz erheblich.
Ich werde mich in absehbarer Zeit zu Wort melden.

Gruß,
J.K.
 

crizzero

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Ja,diese Szene war einfach genial. Ich habe in dem Moment nicht gewusst,ob ich lachen oder weinen soll.

Was genau meint ihr denn? Muss da mal konkret nachfragen, da ich mir nicht sicher bin, auf welche Geste ihr anspielt?

Ach, ich weiß es wieder...

Alleine die Schlussszene ist eine geniale Mischung aus Scheinheiligkeit,Verdrängen und auch Komik ,die seinesgleichen sucht!.

Nach diesem Satz aus deiner Kritik hat es bei mir wieder geklingelt. Der Mann mit dem Hörgerät... ja, das war einfach nur klasse! Und wie kelte richtig sagte, wird hier so viel transportiert und letztlich auch weitergedacht, dass man wirklich nicht weiß, ob man lachen oder weinen möchte. Die Wheelers waren letztlich nur ein Mikrokosmos von vielen.

Erwähnenswert ist auch die Leistung von Michael Shannon. In nur einer Handvoll Szenen schafft er es als "irrer" John, die Wahrheit hinter der Fassade von Frank und April zu erkennen und den beiden gnadenlos den Spiegel vorzuhalten. Ein genialer Schachzug von Mendes,denn wie heisst es so schön:Kinder und Verrückte sprechen die Wahrheit ! .

Auch diesen Absatz muss ich nochmal unterstreichen. Absolut richtig, was du da sagst! Diese Figur war spitze und die splitternackte Wahrheit in persona, wie an den Gesichtern von Frank und April auch mehr als deutlich abzulesen war.
 
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Willy Wonka

Locationscout
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AW: Zeiten des Aufruhrs

Ich habe von diesem Film schon viel erwartet, aber was ich dann erleben durfte, hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen. Ein einzigartiges Drama und nach dem Ende des Films war ich erst einmal eine Viertelstunde nicht mehr ansprechbar. Die Gefühle, Hoffnungen, Ängste und die Intensität der Schauspieler musste ich erst einmal in meinem Innersten verarbeiten und auch jetzt, wenn ich dieses schreibe, überkommt mich fast wieder eine Gänsehaut.
Vor allem das Ende hat mich tief berührt, denn jedes Mal dachte ich, dass jetzt Schluss sein könnte und dann kommt noch mal eine emotional gewaltige Szene. Vor allem die Figur von Kate Winslet bietet viel Interpretationsraum, denn wie weit ist sie noch von dem „Verrückten" John Givings entfernt? Sind ihre Hoffnungen und ihr Drang nach Abwechslung noch normal? Oder hat sie die Grenzen des sozialen Lebens überschritten?
Auch die Zeit des Films ist absolut passend gewählt, auch wenn die Geschichte schon als zeitlos betrachtet werden kann, ist sie vor allem für diese Zeit markant und der Film hätte meiner Meinung nach in einen anderen Zeit keinesfalls so gut funktioniert.

Dieser Film ist für mich ein geistiger Zwilling von Sam Mendes „American Beauty" und die Antithese zu „Titanic". Und auch wenn alle drei Filme von mir die Höchstwertung bekommen habe, sticht „Zeiten des Aufruhs" noch einmal hervor. Für mich einer der besten Filme aller Zeiten!
 
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