Mosquito Man

Frankie

Leinwandlegende
Registriert
4 Juni 2008
Beiträge
5.457
Ort
Batcave
Filmkritiken
40

Kritik von Vince


MOSQUITO MAN
Ausschnitte aus meiner "Filme die rocken"-Kritik

Die Produzenten Ken Badish und Boaz Davidson haben in den letzten Jahren einen ganzen Haufen von TV-Fast Food-Horror gestemmt, bei dem man normalerweise immer mit der richtigen Erwartungshaltung bereitstehen musste. Die illustren Namen aus der Runde: "Sharkman", "Skeleton Man", "Larva", "The Snake King" und mehr.

Wo der Zuschauer aber schon mit den richtigen Erwartungen herangeht, muss der Film selbst das noch lange nicht tun. Tibor Takács (“The Gate”, “Rats - Mörderische Brut”) Werk scheint von sich selbst sehr viel zu halten, wo ihr doch untypischerweise komplett der Sinn für Selbstironie abgeht. Das größte Problem sei hiermit schon vorangestellt: Für einen Film, der mit einem überdimensionalen Moskito im Godzilla-Gedächtnis-Gummianzug auf Wanderschaft geht, nimmt man sich selbst viel zu ernst. Der prinzipiell sehr treffliche Originaltitel “Mansquito” schießt damit auch ein wenig am Ziel vorbei, postuliert er doch einen dummen Streifen, der auch weiß, dass er dumm ist. Was definitiv nicht der Fall zu sein scheint.

Die wirklich ansehnliche Gesamtqualität scheint den Mannen den Kopf vernebelt zu haben. Wenn “Hey! Du Riesenmücke!” alles ist, was den Dialogschreibern vor dem finalen Exitus an coolen Sprüchen einfällt, dann muss man wehmütig konstatieren: Onliner, adé. Die Zeiten, als Arnie seine Kontrahenten “feuerte”, scheinen vorbei.

Schade eigentlich, denn ansonsten ist das hier ein erstaunlich gelungener Beitrag, der Müll wie “Sharkman” rüde in seine Schranken verweist. Klar, manchmal würde man sich wünschen, die Autoren würden ganz einfach auf eine herleitende Szenenkonstruktion verzichten und nicht krampfhaft versuchen, einen Schwerverbrecher und ein wissenschaftliches Experiment mit Moskitos zur gleichen Zeit am gleichen Ort miteinander zu vereinen. Einfach mal ohne Erklärung ein widerliches, sich verwandelndes Moskitowesen in den Raum werfen, das hätte in der Größenordung, in der wir uns befinden, wirklich mal Stil.

Darstellerisch gibt es solide Kost. Musetta Vander macht sich ganz gut, obwohl sie zu Beginn mit ihrem gut gewölbten Feinripp jedes Vorurteil an Wissenschaftstrash bestätigt. Dann jedoch hat sie einige gute Szenen in der Gier nach Blut und gelber Insektenteint und rote Augen sind ohnehin ladylike. Neben ihr milcht sich Corin “Parker Lewis” Nemec als Polizist durch die Gegend. Mit 34 Jahren wirkt die Unschuldigkeit zwar nicht mehr “cool as old school”, sondern eher dümmlich, aber unsympathisch ist er deswegen nicht. Im Kampf mit dem Ungetüm und bei der anschließenden Überzeugungsarbeit seinen Kollegen gegenüber, dass er da wirklich gerade mit einem zwei Meter hohen Moskito gerungen hat, ist er geradezu niedlich. Got milk, Corky?

Fassen wir zusammen: Handwerklich überraschend sauberer, unterhaltsamer Mutantentrash, der verhältnismäßig weit von Klischees entfernt ist, darüber hinaus aber leider auch sein Gespür dafür verloren hat, sich nicht zu ernst zu nehmen. Wer sich “Mansquito” nennt, sollte auch mal über sich selbst lachen können, gerade dann, wenn am Set ständig ein Darsteller in einem absurden (übrigens beileibe nicht furchterregenden) Gummikostüm herumläuft. Der Gorefaktor ist auch eher unterdurchschnittlich stark ausgeprägt. Aber es ist wirklich gut ansehbar, was man von manch anderem Vertreter aus dieser Reihe nicht unbedingt behaupten kann.
(knappe) 5/10
 
Oben