Romeo Must Die

LivingDead

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Romeo Must Die


Mit „Romeo Must Die“ gab der polnische Kameramann Andrzej Bartkowiak im Jahre 2000 sein Regiedebüt. Dabei standen ihm 25 Mio. Dollar Budget, Jet Li in der Hauptrolle, und Matrix-Produzent Joel Silver zu Verfügung. Bartkowiak nimmt sich dabei der Geschichte um Shakespeares „Romeo & Juliet“ an und verpasst dieser eine Erquickung; transportiert das Thema inmitten eines Bandenkrieges zwischen Farbigen und Chinesen des Amerikas der Gegenwart, und unterlegt dies mit ordentlich Hip-Hop-Musik; dass dabei auch der Rapper „DMX“ und die leider verstorbene „Aaliyah“ einige wichtige Rollen spielen versteht sich von selbst. Diese interessante Konstellation des Kulturen-Crashs der Hip-Hop mit der Asia-Fraktion sollten auch die weiteren Werke Bartkowiaks bestimmen. So spielte „DMX“ auch in sämtlichen Folgewerken des Polen mit.
Im Zuge des Matrix-Erfolges konnten sich die Verantwortlichen wohl nicht verkneifen auch jene Effekte in den Streifen mit einzubinden, die in „Matrix“ noch funktionierten; hier aber stellenweise absolut deplatziert wirken. So sind die Kampfszenen gezeichnet von unschönen CGIs und Wirework und wirken somit oftmals unfreiwillig komisch. Sicher, Bartkowiak beweist auch hier sein Gespür für ausgefallene Kameraperspektiven und Style, aber die „Röntgenaufnahmen“ in den Actionszenen sind doch ziemlich unsinnig und verfallen absolut zum Selbstzweck. Auch ansonsten übertreibt es Bartkowiak immer wieder: So möchte Jet Li keine Frauen schlagen, nimmt sich mal eben schnell die zierliche „Aaliyah“ und schleudert diese durch die Gegend, um seine Gegnerin somit niederzustrecken – Ziemlich lächerlich… Dennoch gibt es immer wieder einige gelungene Szenen. Vor allem Delroy Lindo zeigt einmal mehr, dass er ein klasse Schauspieler ist und auch in einem stumpfsinnigen Film wie diesem absolut solide agiert und viele Szenen alleine tragen kann.
Die Story an sich ist durchzogen mit Klischees, auch wenn es durchaus einige Parallelen zu den Capulets und Montagues aus Shakespeares Stück gibt. Dennoch, oder gerade deswegen gibt es hier nicht viel Neues zu sehen. Zudem gibt es immer wieder dramaturgische Brüche; der Film kann sich nicht so recht entscheiden, ob er Drama, Action oder Comedy sein möchte.
So sind es einmal mehr Jet Lis beeindruckende Fähigkeiten, die den Film tragen. Auch wenn die Kampfszenen durch die besagten CGIs und das offensichtliche Wirework nur bedingt zufrieden stellen.
Insgesamt also ein eher enttäuschender Streifen, der wie Fast-Food kurzzeitig zufrieden stellt, aber im Endeffekt den Hunger auf etwas Besseres nur verstärkt.

5/10
 
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