The Good Girl

crizzero

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Filmkritiken
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The Good Girl

Jennifer Aniston ist einfach zum Anbeißen süß! Die hübsche Schauspielerin spielt meist den Sonnenschein, bei dem einem das Herz aufgeht. Und das kann sie eben auch sehr gut. Umso bemerkenswerter ist es, wenn sie sich schauspielerisch mal nicht nur auf die Sonnenseite des Lebens begibt...

In "The Good Girl", was man sinngemäß als "Das brave Mädchen" übersetzen möchte, ergibt sie sich als Justine zunächst dem Standard-Schicksal einer durchschnittlichen, amerikanischen Kleinstädterin mit einem ganz normalen Leben. Sie 30, verheiratet und arbeitet im örtlichen Supermarkt. Zufrieden ist sie damit aber nicht. Weder mit ihrem Alter, noch mit ihrem Familienstand. Und erst recht nicht mit ihrem Beruf. Ihr langweiliges, monotones Leben widert sie an. Diese Rolle glaubhaft rüberzubringen, ist wahrlich etwas Besonderes für den wunderschönen "Friends"-Star.

Sie spielt die Justine nämlich mit absoluter Überzeugung und Hingabe. Besonders deutlich wird dies - oberflächlich betrachtet - an der Liebesszene mit Jake Gyllenhaal, welche die sonst so verschlossene Schauspielerin tatsächlich mal oben ohne spielt. Gyllenhaal selbst, dem hier - im Jahre 2002 - noch deutlich das "Donnie Darko"-Image anhaftete, spielt einen depressiven, 22-jährigen Sonderling, der ebenfalls im Supermarkt anfängt und der gelangweilten Justine ordentlich den Kopf verdreht. Doch hat diese tragisch-komische Affäre eine Zukunft?

Das ist eine Frage von vielen, die man sich in dieser wunderbar unterhaltsamen Dramödie stellt. Diese Fragen werden aber nicht nach Schema F, sondern mit wunderbar gezielten Schnitten und herrlich überdrehten Szenarien geklärt. Die nächste Szene gibt die Antwort, könnte man als Intention Miguel Artetas, dem mir bisher absolut unbekannten Regisseur, angeben. Richtig lebhaft ist das. Neben dem gelungenen Spiel des gesamten Casts, folgt man also genauso begeistert, wie dem angeblich so öden Leben der Justine, welches durch die Kollision mit einem so unterschiedlichen und irgendwo doch ähnlichen Menschen folgenschwer ins Wanken gerät.

Ein Film, der nachdenklich stimmt, unterhält, amüsiert und sogar etwas betroffen macht, und eine Jennifer Aniston in der Rolle ihres Lebens aufbietet. Bleibt sie das brave Mädchen oder nicht? Auch diese finale Frage wird natürlich wieder mit einem treffenden Schnitt beantwortet. Und die Antwort ist dabei längst nicht so offensichtlich, wie es scheinen mag.

7/10
 
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