Scoop - Der Knüller

crizzero

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Scoop - Der Knüller

Welcher Journalist und Reporter jagt ihn nicht? Den absoluten Knüller, der den jeweiligen Schreiberling unsterblich macht und mit Ruhm bis über den Tod hinaus überhäuft. Als sich unserer hübschen, aber immer noch äußerst dümmlich-naiv agierenden Scarlett Johansson als junge College-Studentin die Chance auf die besagte Hammerstory bietet, will sie zuschlagen. Nachdem ein bereits verstorbener Journalist ihr in Geistergestalt die ersten Hinweise zukommen lässt, beginnt sie mit einem alten Berufszauberer, gespielt vom wunderbaren Woody Allen, die Recherchen an einem potentiellen Knüller. Angeblich soll nämlich der von Hugh Jackman charmant und durchweg zuvorkommend verkörperte Sohn eines bekannten englischen Lords ein Mörder - ja, vielleicht sogar Serienmörder - sein.

Diese Recherchen, die sich durch den gesamten Film bis zum halbwegs überraschenden Ende ziehen, sind durchaus amüsant und kurzweilig vorgetragen. Woody Allen, der nicht nur absolut überzeugend die Rolle des alten, lustlosen Zauberers Splendini gibt, sondern auch die Regie übernahm, gelingt hier eine Krimikomödie mit Herz und Seele. Der Film sprüht vor Lust am Schauspiel und Spaß an der Arbeit der Beteiligten förmlich über. Die positive Grundstimmung schlägt auf den Betrachter des Geschehens über. Beschwingt verfolgt man so die immer ausufernden Ermittlungen auf der Jagd nach dem Knüller schlechthin.

Auch wenn Johansson abermals zu sehr nach jungem Püppchen als nach wissbegieriger College-Studentin aussieht und sich schauspielerisch nicht so ganz zwischen ihren Images als Sexbombe (Badeanzug) und Unschuldslamm (Nickelbrille) entscheiden kann (oder auch gar nicht entscheiden will), wirkt der Film durchaus gelungen und hervorragend inszeniert. Hugh Jackman macht in dieser für ihn ungewohnt glatten Rolle des Gentleman auch eine sehr gute Figur. Der Mann scheint ähnlich wie Christian Bale und Clive Owen nahezu Alles und Jeden mimen zu können. Klasse!

Regisseur Allen leistet zudem wieder mal ganze Arbeit. Er schneidet relativ früh, wenn eine Szene nicht mehr hergibt, lässt Aussagen so erst in der nächsten Szene im Hirn des Zuschauers kulminieren. Das ist nicht nur lustig, es bringt der frischen Komödie auch eine ordentliche Portion Pepp und Cleverness. Der Film nimmt auf diese Weise immer wieder etwas Fahrt auf, verweilt nie zu lange in den definitiv vorhandenen, aber eben nie zu lange ausgeschmückten Nebensächlichkeiten.

Was bleibt ist ein sehr sympathischer, stilechter Woody-Allen-Film mit viel Spielwitz der Akteure und sogar jeder Menge schwarzem Humor, da der Tod irgendwie allgegenwärtig scheint. Macht Lust auf mehr, dieses gelungene Spiel. Auch wenn der durchaus hübschen Scarlett Johansson noch der schauspielerische Feinschliff fehlt, um die Aufmerksamkeit des (männlichen) Zuschauers auch fernab ihrer Oberweite zu konzentrieren, und sie somit der unübersehbare Schwachpunkt des Films ist, lässt der Streifen nur wenig Platz für sonstige Bemängelungen. Eine Krimi-Komödie des Altmeisters auf einem ziemlich hohen Niveau!

7/10
 
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