AW: Love (Angels & Airwaves)
Love (Angels & Airwaves) 
 
 Isolation, Abgeschiedenheit, Entfremdung, Schizophrenie - der perfekte  Nährboden für experimentalistisches Independent-Kino, das spätestens  seit Duncan Jones' Überraschungserfolg "Moon" wieder eine kleine  Renaissance erlebt. Also: Warum so zurückhaltend? 
"Love" ist vielleicht insofern ein Experiment, als dass es der "Picture  Track" zum dritten Album von Angels & Airwaves ist, deren Frontmann  vor allem mit Blink 182 Erfolge gefeiert hat. Der Film verbindet  Elemente von "2001", "Dark Star", "Quiet Earth" und "Moon" miteinander  zu einem durchaus ambitionierten Kammerspielmonolog, der die  Notwendigkeit zwischenmenschlicher Bedürfnisse herausstellt, lässt dabei  aber den Nachdruck in der Aussage vermissen. Mit sehr weichen Bildern,  die sich gerne mal im Detail verlieren, setzt er einen sanften Erzählton  an, der zwar konsequent jede Unstimmigkeit geschickt umgeht, aber  umgekehrt dadurch auch etwas vermissen lässt. Vergleicht man die  Hippie-Kommune aus "Dark Star" mit dem trotz zunehmender Verwahrlosung  auch am Ende noch klinisch sterilen Einzelgänger aus "Love", wird das  schmerzhaft deutlich. 
 
 Noch dazu würde ich den Soundtrack von Angels & Airwaves als nur mäßig gelungen  bezeichnen; er wirkt zwar einerseits frischer als die konventionelle  Orchesteruntermalung, aber wenn man schon experimentiert, dann auch  bitte richtig. Das ist dann aber auch exemplarisch für den gesamten Film  - eine im Ansatz spannende Idee, souverän und vereinzelt auch  erfrischend umgesetzt, aber zu schüchtern für einen nachhaltigen  Eindruck.
 
5.5/10