Shine - Der Weg ins Licht

Die wilde 13

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Shine - Der Weg ins Licht



Der junge Australier David Helfgott ist ein hochbegabter Pianist, der sich zwischen Musik und herrischem Vater entscheiden muss.
Dieser Konflikt ist der Auslöser für seine Versagensängste, die schließlich auf dem Höhepunkt seiner jungen Karriere in einem totalen Nervenzusammenbruch enden...

Diese wahre Geschichte wird getragen von zwei Ausnahmeschauspielern: Geoffrey Rush als erwachsener David Helfgott und Armin Mueller-Stahl in der Rolle seines Vaters Peter Helfgott.

Da der Film in Rückblenden erzählt wird, dominiert Mueller Stahl die erste Hälfte des Films, da Davids Rolle als Jugendlicher vom ebenfalls hervorragenden Noah Taylor übernommen wird. Als Überlebender des Holocaust bleut Peter Helfgott seinem labilem Sohn ein, das nur Gewinnen und die Familie im Leben zählen, notfalls auch mit Schlägen oder Verboten, die aber das genaue Gegenteil bewirken. Mueller-Stahl ist dabei so beängstigend gut, das das Zusehen eine reine Freude ist. Schade, das es "nur" bei eine Oscarnominierung geblieben ist.

Nach dem Zusammenbruch lernen wir in der zweiten Hälfte dann den erwachsenen Helfgott kennen, der so genial von Geoffrey Rush dargestellt wird, das man ihn auf eine Stufe mit Dustin Hoffmans Raymond Babbitt stellen muss. Unfähig, sich klar auszudrücken, plappert David pausenlos ohne Punkt und Komma daher und auch von Kleidung hält er nicht allzuviel. Die Mimik von Rush gibt den Blick in die gebeutelte Seele frei und das macht er sogar größtenteils mit geschlossenen Augen. Einfach nur großartig und zurecht mit dem Oscar belohnt.

Doch so gut die schauspielerischen Leistungen sind, so unausgegoren ist teilweise leider die Inszenierung. Regisseur Scott Hicks hakt die Stationen Helfgotts relativ ideenlos nacheinander ab und der Nervenzusammenbruch auf der Bühne wird völlig aufs wesentliche eingedampft. Sehr gut hingegen sind die Bilder, in denen wir David am Piano bewundern dürfen. Zusammen mit der Musik (Rachmaninov, Chopin, Mozart) und den teils ungewöhnlichen Perspektiven verschmelzen sie zu einer wunderbaren Liaison aus Leidenschaft, Besessenheit und auch Schmerz.

Unterm Strich bleibt ein Film, der vor allem von seinem ausgezeichneten Ensemble (darunter auch John Gielgud!) lebt. Die Schwächen bei der Inszenierung fallen so kaum noch ins Gewicht.

7,5/10



Übrigens ist der echte David Helfgott (63) morgen auf einem Konzert in Berlin zu bewundern!
 
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