Elmer Gantry

Die wilde 13

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#02 05.02.11 Die wilde 13
 
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Die wilde 13

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Elmer Gantry


Der Vertreter Elmer Gantry (Burt Lancaster) ist ein Typ, der auch Kühlschränke an Eskimos verkaufen kann, da sein Charisma und Redetalent derart penetrant sind, das man schwerlich nein sagen kann.
Doch während der Prohibition und Wirtschaftskrise gehen die Geschäfte nicht gut, so das er beim Alkohol oder im Bett einer Prostituierten landet. Meistens beides zusammen. Als er auf eine Zeltmission von Predigerin Sharon Falconer (Jean Simmons) trifft, kann er seine Talente wesentlich erfolgreicher einsetzen, doch seine sündige Vergangenheit holt ihn bald ein....

Nachdem man in Hollywood mit kritischen Stoffen gegenüber Religion immer sehr zurückhaltend war, begannen die 60er in dieser Hinsicht fast schon revolutinär. Nach dem grandiosen Wer den Wind sät kam mit Elmer Gantry ein weiterer Film dieses Formats in die Kinos.
Elmer Gantry ist ein Typ, der einfach widerlich ist. Immer ein Dauergrinsen auf der Visage, von sich selber gnadenlos überzeugt und der Prototyp eines unmoralischen Opportunisten. Doch sein rhetorisches Talent zieht die Leute magisch an. Burt Lancaster spielt diese Rolle nicht, sondern er ist Elmer Gantry und wurde dafür zurecht 1961 mit dem Oscar ausgezeichnet.
Wie die Amerikaner mit ihrem "Glauben" umgehen, ist schlichtweg besorgnissererregend und ist mit Worten kaum zu beschreiben. Sie glauben alles, was diese selbsternannten Prediger ihnen aufschwatzen und lassen sich so das Geld aus der Tasche ziehen. Man fragt sich wirklich, ob die Amis wirklich so doof sind oder einfach nur schrecklich naiv. Da sich bis heute daran kaum was geändert hat, sollte dieser Film in den USA eigentlich in der Dauerschleife laufen. Regisseur Richard Brooks verfilmte den Roman von Sinclair Lewis bedächtig, so das sowohl die "Predigten" und die kritischen Töne des Journalisten Jim Lefferts (Arthur Kenndy) stetig im Vordergrund stehen und man sich so ein Bild dieser scheinheiligen Gesellschaft machen kann. In manchen Szenen sind die Ergüsse von Gantry oder auch Falconer so übertrieben, das es schon satirisch wirkt aber leider nicht ist.
Leider wird die Inszenierung am Ende zu pathetisch und führt damit die kritischen Töne fast ad absurdum, da Brooks sich ähnlichen Mitteln bedient wie seine Protagonisten. Ob er sich damit an die Vorlage gehalten hat, kann ich leider nicht beurteilen, da ich den Roman nicht gelesen habe.
Unterm Strich bleibt aber ein Film, der sowohl mit tollen Schauspielern punktet, als auch mit einer Geschichte, die einem sehr zum Nachdenken bringt, denn natürlich sind nicht nur in den USA religiöse Eiferer unterwegs, die einem im wahrsten Sinne des Wortes das Blaue vom Himmel versprechen....

8/10
 

kelte

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AW: Elmer Gantry

ich habe diesen Film noch nie gesehen, obwohl ich Lancaster sehr mag. Die Kritik macht diesen Film sehr Bildlich und klingt nach der Sorte von Mensch die man nur hassen kann, ausser man ist einer dieser christlichen Hirnamputierten die nach jedem Strohhalm greifen der ihnen Erlösung verspricht. das die grösste Hure meistens selber von der Kanzel predigt wird zu oft übersehen beim "fingerzeigenden" Blick auf den Nachbarn, der meist interessanter ist als mal selber in den Spiegel zu schauen.
ich denke den Film werde ich wohl mal sehen müssen :)
 
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